Event: Radio
Trausnitz Oldie Night Fotos von: Antonie Griebl
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SAILOR bei "Karma
Chameleon"
SAILOR bei "Girls Girls
Girls"
SAILOR beim "Full Monty"
SAILOR Fan Antonie zusammen mit Grant, Henry, Oliver und Phil
Hier ist ein Zeitungsartikel über das Landshut Konzert:
Generation
Rock'n Roll plus
Erfrischende Oldie-Night mit jeder Menge "Goldies" in
der Sparkassen-Arena
Live-Bands, die
sich ab Ende der 50er gegründet haben - da hat man gleich den
von seinen ausschweifenden Jahren gezeichneten Mick Jagger vor
Augen, der in gefüllten Stadien immer noch fasziniert. Und den
man so gar nicht mit den eigenen Großeltern samt ihren
Wehwehchen in Einklang bringen kann. Auch das Original-Mitglied
der "Swinging Blue Jeans", Ray Ennis - Gitarrist,
Sanger und Frontman in einem - rockt bei "Tutti Frutti"
noch so verwegen mit, dass er außer Atem gerät und lapidar ins
Mikrophon raunt: "Shouldn't do that in my age."
("In meinem Alter sollte ich das nicht mehr tun.")
Aber wenn das Publikum so wie in der gut gefullten
Sparkassen-Arena bei der Trausnitz Oldie-Night am Samstag steht
und klatscht und mit-singt, interessiert kein Alter. Mal
nachrechnen: Die Band wurde 1959 gegründet, da war Ray Ennis so
um die 20, das heißt...? "Good Golly, Miss Molly" oder
"Hippy, Hippy Shake" heißen die energiegeladenen
Rhythmus- und Melodie-Stürme, welche derart kleinliche.
arithmetische Überlegungen einfach hinwegfegen. Wenn das, was
der Schlagzeuger vorgibt, direkt in die Glieder fährt, und ein
fetziges Gitarren-Solo an pubertäre Partys in braun gefliesten
Kellerraumen erinnert, dockt Jeder an sein Jugendlichkeits-Gen
an, so verborgen das auch immer gewesen sein mag.
"Duty Free" packen den guten alten Rock'n' Roll aus,
und schon nach ein paar Takten losen bekannte Titel beim Publikum
ein verzücktes Lächeln aus: ,,Weißt Du noch?"
Reminiszenzen an Rock-Größen wie Jerry Lee Lewis und Ray
Charles, aber auch die Beach Boys bewirken lauter kleine
Aha-Erlebnisse. Selbst wenn man die Stücke schon viele Jahre
nicht mehr gehört hat, wandert aus dem tiefsten Inneren
plötzlich eine längst vergessen geglaubte Liedzeile über die
Lippen: Da muss nur die Hookline zu "Smoke on the water - a
fire in the sky - smoke on the water" von Deep Purple
einsetzen. Wen interessiert schon, dass Ritchie Blackmore dieses
Riff angeblich hasst, weil er nicht versteht, wie eine so
einfache Tonfolge so viele Menschen in Begeisterung versetzen
kann. Es funktioniert, darauf kommt es an.
Und es sind nicht nur die vergangenen Hits, die heute noch und -
was die jüngeren Zuschauer angging - wieder begeistern. Auf den
Rock-Bühnen der 60er und 70er Jahre wurde Mode kreiert,
Lebensgefühl transportiert, Verhalten vorexerziert.
"Sailor" erinnern an Zeiten, in denen ein knallroter
Anzug aus Plüschsamt als exzentrisch empfunden wurde. Als
schrill mag man heutzutage höchstens noch die Kombination
gesetzter Henry Marsh/roter Anzug empfinden. Und dass auf der
Bühne herumgekaspert wird wie in vergangenen Zeiten, wenn die
vier Musiker in Marine-Anügen tanzen und einen Striptease
andeuten, der natürlich rechtzeitig unterbrochen wird. Hits wie
"A Glass Of Champagne" und vor allem der Gassenhauer
"Girls Girls Girls" machen einfach Laune. Ein gutes
Gefühl vermitteln die Musiker auch deswegen, weil sie sich nicht
auf der Vergangenheit ausruhen. Mit Henry Marshs Sohn Oliver
übernimmt eine junge, kräftige Stimme bei vielen Hits die
Führung.
Die als die "Deutschen Beatles" in die Rock-Geschichte
eingegangenen "Lords" treten stilecht in schwarzen
Gehrocken auf und beginnen gleich mit "Poor Boy", einem
ihrer bekanntesten Hits. Dass die Anfange der Band in die späten
50er Jahre fallen, mag wieder den kleinlichen Arithmetiker auf
den Plan rufen. Aber die Herrschaften mögen graue Haare haben
und ein paar Spuren des Lebens im Gesicht - den Sound und den
voranpeitschenden Drive haben sie noch immer drauf. Dasselbe gilt
für die "Tremeloes", die einmal weltweit Furore
machten. "Do You Love Me" ertönt, und die Zuschauer
hüpfen von ihren Stühlen. Nostalgisch wird es dann mit
"Silence Is Golden", da singen viele mit und schwenken
ihre Feuerzeuge. Aber dabei bleibt es nicht. Schließlich ist die
Veranstaltung eine Geburtstagsparty. Und Moderator Simon
Jagersberger schafft es, das gesangserprobte Publikum zu
animieren: "Happy Birthday, Radio Trausnitz" ertönt es
zu später Stunde.
Konzertfotos |