Sammelalbum
1975



Aus "Pop" Ausgabe 1/1975

Ahoi - Hit in Sicht!

"Die Hafenviertel - Seeleute und Huren, das alles fasziniert mich..." Georg Kajanus

Das ist die netteste Hitgruppe aus England: SAILOR (= Seemann). Die vier "Seeleute" - mit nicht zu langem Haar und gar nicht kurzem Verstand - bringen einen völlig neuen, stimmungsvollen Sound. (Gruppen-) Käpt'n Georg Johan Tijedopiev-Sakonski Kajanus, Sohn eines russischen Prinzen, ist der Erfinder des elektronischen Nickelodeons - einer synthetischen Ausgabe jener alten elektrischen Kneipenklaviere, die erst nach Einwurf eines 5-Cent-Stückes (Nickel) losklimperten.
Mit dem metallischen Tastenhämmern dieses ungewöhnlichen Instrumentes und mit harmonischem Gruppen- und Ziehharmonika-Spiel zaubern Georg Kajanus (Gesang, Gitarre), Henry Marsh (Nickelodeon, Piano, Akkordeon, Gesang), Philip Pickett (Nickelodeon, Piano, Bass, Gesang) und Grant Serpell (Schlagzeug, Gesang) einen mitreißenden, neuen Klangstil zwischen verträumter Seemanns-Romantik und stimmungsvoller Kneipenmusik. Sehnsucht und Einsamkeit auf See, Mädchen und kurze, (feucht-)fröhliche Stunden an Land - so ist das Leben der Seeleute. Und das ist die bunt schillernde Musik von SAILOR. Zwischen Melancholie und ausgelassener Tingel-Tangel-Stimmung.

Die Story von SAILOR beginnt vor 6 Jahren in Paris: Georg studierte an der Sorbonne, und Henry, Grant und Philip kamen auf den verschiedensten Umwegen in die Stadt an der Seine. Abenteuerlich wie ihr Weg nach Paris, war auch ihr Leben dort. Wo wohnt man in Paris? Natürlich im Studentenviertel Quartier Latin. Auch die vier Engländer hatten ihre "Buden" in den typisch kleinen Gassen der Pariser Altstadt. Dort, wo tags Caféhäuser, rauchige Pinien und kleine Lädchen das Bild bestimmen und nachts Kaskaden von Neonlicht und Leuchtreklamen die Straßen überfluten. Dort trafen sich Georg, Henry, Philip und Grant. Und es war schon eine ziemlich verrückte Tat, als die vier Engländer ausgerechnet mitten in Paris eine Gruppe ins Leben riefen. Ihre ersten gemeinsamen Auftritte waren in einem gewissen Café namens "Le Matelot" und "Le Matelot" heißt nichts anderes als "SAILOR"...
Pariser Caféhaus-Atmosphäre, russisches Prinzenblut, musikalische Boheme und die Rastlosigkeit der Seezigeuner, das alles prägte schon damals die Musik von SAILOR.
Doch 1971 schien das jähe Ende für SAILOR gekommen. Das Café brannte bis auf die Grundmauern ab. Für die vier "Matrosen" aus England bedeutete das musikalischen Schiffbruch. Sie verloren ihr Dauerengagement und mussten sich auflösen, C'est la vie.
Georg, Henry, Grant und Philip gingen wieder ihre eigenen Wege - bis Philip im Sommer 1974 mit Steve Morris, dem Sohn eines schwerreichen Musikverlegers, zusammentraf. Die beiden beschlossen, SAILOR wieder zusammenzubringen. Georg Kajanus, Initiator von SAILOR, Hauptsongschreiber und Nickelodeon-Erfinder, war von diesem Vorhaben besonders angetan: ".. denn das gibt mir die Möglichkeit, meine ganzen musikalischen Einflüsse voll auszuwerten."
Georg ist seit seiner Pariser Studentenzeit weit herumgekommen. "Die Hafenviertel - Seeleute und Huren, das alles fasziniert mich", lächelt Georg. Philip und Georg waren also fest entschlossen, die alte Mannschaft erneut anzuheuern. Das war gar nicht so einfach, es dauerte viele Monate und kostete Hunderte von Telefongesprächen, bis die beiden überhaupt herausgefunden hatten, wo sich die anderen aufhielten. Doch als Henry und Grant dann gefunden waren, brauchte es nicht viel Überredungskunst, um sie wieder für die SAILOR-ldee an Land zu ziehen.
Wenige Wochen später feierte SAILOR den zweiten Stapellauf. Beim diesjährigen Weltkongress ihrer Schallplattenfirma CBS hatten sie einen riesigen Erfolg. In der bekannten TV-Reihe "in concert" von BBC London begeisterten sie Englands Jugend, und jetzt kann man sie auch bei uns hören:
Nach dem melodischen Single-Hit "Traffic Jam" erschien jetzt das erste Album unter der Flagge von SAILOR. "The Girls Of Amsterdam", "The Street" und "Sailor's Night On The Town" - das ist herrlich gesungenes Seemanns-Latein mit melancholischem Ziehharmonikaklang und dem typisch metallisch klimpernden Nickelodeon-Sound.
Da kann man nur sagen: SAILOR ahoi, Hit in Sicht.


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