Sammelalbum
1975



Aus "Popfoto" Ausgabe 11 1975

4 Stimmungsmacher mit "Nickelodeon"
Das gab's noch nie! Musik, die nach Salzluft, Möwen und fernen Ländern klingt: SAILOR's Seefahrt-Rock.

Hafenatmosphäre: Der schwere Schritt von Matrosen und Hafenarbeitern vermischt sich mit dem Trippeln von Stöckelabsätzen, man hört Spelunkengeräusche, Betrunkene gröhlen, ein elektrisches Klavier hämmert metallisch dazwischen. Das ist die Stimmung auf der Platte von SAILOR.
Jahrzehntelang setzten sich die Tastenmänner der kuriosen Klimperkästen erst nach Einwurf eines 5-Cent-Stücks in Bewegung - bis die englische Hit-Gruppe SAILOR dem "Nickelodeon" zu Popruhm verhalf. SAILOR-Steuermann Georg Kajanus hatte die Idee, ein solches Kintopp-Monstrum um- und in den Gruppensound einzubauen. Zusammen mit Philip Pickett (Nickelodeon, Piano, Bass, Gesang), Henry Marsh (Nickelodeon, Piano, Ziehharmonika, Gesang) und Grant Serpell (Schlagzeug, Gesang) kreiert Georg Kajanus (Gitarre, Gesang) eine bombige Stimmungsmusik zwischen melancholischer Seemanns-Träumerei und bumsfideler Kirmes-Atmosphäre. Und so spielen sie seit sechs Jahren. Sie trafen sich in Paris. Georg, der an der Sorbonne studierte, hatte natürlich eine Bude im Studentenviertel "Quartier Latin" - und dort wohnten auch Philip, Henry und Grant. Hier, wo kleine Lädchen, Straßencafés und rauchige Kneipen die Straßen säumen, mitten in Paris, gründeten die vier Engländer 1969 eine gemeinsame Gruppe. Ihr erster Auftritt war in einem gewissen Café "Le Matelot" - und das heißt soviel wie "SAILOR".
Aber die vier Seeleute hatten Pech. Das Café, wo sie die Franzosen allabendlich in Hochsee-Stimmung brachten, brannte völlig aus - SAILOR verlor das Dauerengagement und musste auseinander gehen. Bald waren sie in alle Winde zerstreut. Vier Jahre später kam Philip Pickett auf die Idee, SAILOR noch einmal klar zu machen. Zu Georg Kajanus hatte er noch Kontakt, und so machten sich die beiden auf die Suche nach der übrigen Mannschaft. Es war gar nicht so leicht, überhaupt herauszufinden, wo Henry und Grant untergetaucht waren. Doch nach monatelangen Nachforschungen und vielen Telefongesprächen hatte man sie endlich an der Strippe. Klar, dass die beiden sich wieder für die Gruppe anheuern ließen...
Und damit begann für Georg, Philip, Henry und Grant die zweite Kreuzfahrt unter der Flagge von SAILOR. Die melodiöse Single "Traffic Jam" war ihr erstes Erfolgssignal, und nach einer vielversprechenden LP-Veröffentlichung wird SAILOR sicher noch einige Hits an Land ziehen...

Der Text unter den Fotos:
oben: Wenn Matrosen an Land gehen, ist ihr erster Gedanke: Ahoi, Mädchen in Sicht!
unten: Auf diesem Foto zeigen uns SAILOR, dass auch der Umgang mit Schrubber und Putzlappen gelernt sein muss.


Sammelalbum    

© copyright by