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Pete trifft Grant Serpell von SAILOR
Volldampf voraus für SAILOR!
Grant Serpell, der Schlagzeuger von SAILOR, kommt
nicht mit der glitzernden Art an wie manch andere Stars. Er ist
ruhig, gut erzogen und sieht beinahe gewöhnlich aus! Man wird
ihn bestimmt noch mit hohen Platteauschuhen oder in
paillettenbestückter Kleidung sehen!
An dem Tag als wir uns trafen, war er adrett, mehr als auffällig
gekleidet, und er schien sich mehr Sorgen darüber zu machen,
dass ein Verkehrspolizist sein Auto neben einer abgelaufenen
Parkuhr finden könnte, als darüber, wie gut es gerade für die
Aufnahmen der Gruppe lief!
SAILOR sind, wie Ihr vielleicht bemerkt habt, sehr schnell an
ihre momentane Position in der Musikwelt geschossen. An einem Tag
waren sie nur eine von vielen Bands, die durch das Land tourte -
und ihre nächste Single, "Glass Of Champagne,"
bedrohte "Bohemian Rhapsody's" Platz ganz oben in den
Single Charts.
Grant scheint unbeeindruckt von all dem - doch immerhin, soweit
es ihn betrifft, kam der Erfolg nicht über Nacht! "Als ich
ein Musiker wurde," sagt er, "gab ich mir selbst zwei
Jahre, um den Durchbruch zu schaffen. Das war vor sieben
Jahren!" Er grinst ironisch - typischer trockener Humor, wie
man ihn von einem SAILOR erwarten kann.
Grant musste tatsächlich nicht wirklich durch all die harten
Zeiten eines Musikers gehen, denn er war gut ausgebildet und
konnte sich ein gutes Leben durch Arbeit leisten, die ihm
wahrscheinlich noch mehr Geld eingebracht hätten. Aber Musik war
sein größtes Interesse, und er hoffte immer, dass er eines
Tages ein Star werden würde!
Nachdem er auf der St. Clement Danes Grammar School war, ging
Grant an die Sussex University und studierte Chemie, und bekam
einen mittelmäßigen Abschluss in dem Fach. "Der Grund
weshalb ich nur eine drei bekam," sagt er, "war, weil
ich so viel spielte anstatt zu studieren!"
Nach der Universität bekam er einen Job in einer Computerfirma
und blieb dort für dreieinhalb Jahre. Damals spielte er
außerdem in einer Jazz-Rock Band namens Affinity, kam gegen
sechs Uhr morgens nach Hause und musste dann um neun wieder
aufstehen, um an die Arbeit zu gehen. "Irgendwann wurde es
zu viel," sagt Grant, "also verließ ich meinen Job und
ging stattdessen in Vollzeit zur Band."
Nach Affinity wirkte Grant für eine Weile an einigen anderen
Musikprojekten mit. Aber dann, in 1973, traf er Georg Kajanus,
Phil Pickett und Henry Marsh - und zusammen gründeten sie
SAILOR. Und seitdem ist das der Mittelpunkt seines ganzen Lebens.
"Es dauerte eine Weile, bis wir uns für einen Namen
entschieden hatten," sagt Grant". "Zuerst dachten
wir an alle möglichen seltsamen Sachen wie Psycho Funk und K.P.
Packet, aber schließlich entschieden wir uns für SAILOR."
Die Gruppe beschloss, dass sie, wenn sie schon SAILOR hießen,
auch so aussehen sollten, und so trugen sie, in den frühen
Tagen, alle identische Matrosenanzüge auf der Bühne. Ihr erstes
Album, "Sailor" wurde veröffentlicht, und, obwohl es
hier im Land nicht viel bewegte, war es ein großer Hit in
Holland - ebenso wie ihre erste Single, "Traffic Jam."
"Ich denke nicht, dass irgendeiner von uns jemals aussah wie
ein Musiker," sagt Grant. "Vor SAILOR hatte ich lange
Haare, aber wir beschlossen, dass eine Gruppe namens SAILOR, die
sich wie Matrosen anzog, mit langen Haaren schrecklich aussehen
würde. Allerdings hing ich schon immer etwas hinterher, was Mode
betrifft!"
Ende des letzten Jahres hatte die band dann keine Lust mehr auf
ihre Matrosenanzüge, also dachten sie nochmal nach und
entschieden sich für die aktuellen, individuelleren
Bühnenoutfits. Und passend zum neuen Image veröffentlichten sie
das neue Album, "Trouble," und die Single, "Glass
Of Champagne."
"Als wir zum ersten mal zusammen kamen waren wir alle
beeindruckt von der Musik, die Georg schrieb, " sagt Grant,
"und so entschieden wir, dass wir diese Musik auch spielen
sollten. Einige Leute sagen, dass 'Glass Of Champagne' ein
bisschen wie Roxy Music klingt, aber es sind trotzdem wir. Ich
denke unser Sound ist einzigartig."
Einer der Gründe, weshalb der Sound so anders ist, ist dass die
Gruppe ganz andere Instrumente anstatt der gewöhnlichen Gitarren
und Pianos benutzt - das Nickelodeon, was ein großes,
Orgel-ähnliches Instrument, dass Ihr vielleicht bei "Top of
the Pops" gesehen habt. Es braucht zwei Leute, die daran
spielen - Henry spielt eine Seite, Phil die andere!
Über die anderen Mitglieder der Gruppe sagt Grant: "Georg
(der Lead-Sänger) ist sehr ruhig, Henry (der Blonde, der diesen
hellen Anzug trägt) ist der Lustige. Phil ist auch ganz lustig -
wir sind alle sehr gerne zusammen."
Wenn er nicht arbeitet, findet man Grant meistens bei
friedlicheren Tätigkeiten - entweder beim Angeln oder beim Golf.
"Ich spiele Golf in dem Club in der Nähe meines Hauses mit
dem Schlagzeuger von Engelbert Humperdinck," sagt er mir.
"Die Leute im Club kennen uns inzwischen, so dass sie uns
nicht für seltsam halten. Aber ich denke sie glauben immer noch,
dass Musiker irgendwie anders sind!"
Zu Hause bedeutet für Grant Berkshire, wo er mit seiner Frau
Michelle, einer Lehrerin, und seinen zwei Kindern Charlotte und
Edmund lebt. Ihr Haus ist in der Nähe eines Flusses, und Grant
sagt, es ist leicht zu erkennen, weil es ein Bad im Vorgarten
hat. Ich weiß nicht warum, aber er hat es gesagt, also muss es
wahr sein!
Und nun hat er endlich Erfolg, nach sieben Jahren des Versuchens,
und Grant gibt zu, dass es ihm Spaß macht - aber es hat seine
Einstellung zum Leben trotzdem nicht verändert. "Ich
möchte keinen Ruhm," sagt er. "Ich lehne mich lieber
zurück. Ich denke man sollte immer etwas haben, das man
erreichen möchte, denn Deine Ziele machen das Leben erst
interessant."
Und eines der aktuellen Ziele der Gruppe ist der Durchbruch in
Amerika. Als ich Grant traf, erzählte er mit, dass sie kurz vor
dem Aufbruch zu ihren ersten Auftritten in den Staaten waren.
"Ich freue mich sehr
darauf," sagt er. "Wir sind dort mehr oder weniger
unbekannt, also wird es aufregend, dort zum ersten mal zu sein
und herauszufinden, was sie von uns denken!"
Aber egal wie SAILOR den Amerikanern gefällt, Grant sagt, er
wird immer noch gerne zurück nach Hause kommen - und zu seinem
gewöhnlichen, ruhigen Leben hier in Großbritannien!
Vielen Dank an Linda Welch (UK)!
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