Sammelalbum
|
SAILOR: Mit Phil geht's wieder aufwärts
Vor ein paar Wochen noch kämpften SAILOR ums nackte Überleben. Mit letzter Verzweiflung produzierte die Gruppe zu dritt ihr Album "Checkpoint" und die Single "Down By The Docks". Doch beide Scheiben konnten nicht an alte Erfolge wie "Girls, Girls, Girls" und "A Glass Of Champagne" anknüpfen. Jetzt aber haben die Seemänner wieder frischen Wind in den Segeln.
Dichte und düstere
Wolkenpakete ballen sich über der Stadt. Schon den ganzen Tag
prasselt ein Regenschauer nach dem anderen herab. Doch im
Konferenzraum der Plattenfirma in London's Westend geht an
diesem Nachmittag die Sonne auf. "Jetzt können wir endlich
wieder in die Hitparaden starten! "jubelt Georg Kajanus:
SAILOR feiern die Rückkehr ihres verlorenen Sohnes -
Nickelodeonspieler Phil Pickett hat soeben seinen Wiedereinstieg
bei der Gruppe verkündet. "Unser heutiges Treffen zeigt
mir, dass ich immer noch zu euch gehöre. Wenn ihr wollt, bin ich
ab sofort wieder dabei!" sagte Phil plötzlich. Und Georg,
Henry und Grant brachten vor lauter Verblüffung kein Wort
hervor. Aber dann knallten die Sektkorken und die Freunde lagen
sich strahlend in den Armen.
POPFOTO hat in den letzten Heften ausführlich über Phil's
plötzlichen Weggang und die anschließende Krise von SAILOR
berichtet. Zuerst gab's Krach mit den Managern, die über Nacht
sämtliche Bankkonten der Musiker sperrten. Phil hatte nicht
einmal genügend Geld, um per Zug von Cornwall (Südwestengland)
nach London zu kommen - da platzte dem SAILOR der Kragen und die
Gruppe stand ohne ihn da. Weil auch ihr Roadie kein Geld mehr
bekam, verkaufte er die noch nicht einmal bezahlte
Verstärkeranlage und verschwand mit den Moneten nach Australien.
Zwar half die Plattenfirma den übrigen drei mit einer
Finanzspritze wieder auf die Beine, forderte aber dafür im
Gegenzug eine neue LP. Völlig entnervt gingen sie ins Studio.
Kein Wunder, dass "Checkpoint" Schwächen und
Konzeptionslosigkeit aufweist, wie man sie sonst von SAILOR nicht
kennt.
Phil bastelte indes an seiner Solokarriere. "Ich habe viel
komponiert und arrangiert und dabei einen völlig neuen Stil
entdeckt, der ganz anders ist als die Musik von SAILOR. Vor allem
habe ich endlich wieder zu mir selbst gefunden. Dann kriegte ich
auch noch einen Plattenvertrag und alles schien so zu laufen, wie
es geplant war. Bis mich gestern die anderen anriefen und von
ihrer Zukunft erzählten, dass sie jetzt einen neuen Manager
hätten und dass eben alles besser werden würde. Als wir vor
zwei Stunden in den Fahrstuhl stiegen und dann gemeinsam zur
Plattenfirma gingen, wurde mir plötzlich immer klarer, dass ich
ohne die Gruppe einfach nicht leben kann."
Henry lacht und stimmt ihm ihm zu: "Ohne dich hat auch alles
nur halb so viel Spaß gemacht!" Phil erzählt weiter:
"Und schließlich war da noch immer dieses verdammte
Schuldgefühl den anderen gegenüber. Wir haben uns immer gut
verstanden und abgehauen bin ich nur wegen der Manager. Ich hatte
damals einfach von den vielen Problemen die Schnauze gestrichen
voll. Wenn man einige brauchbare Hits abgeliefert hat und
hinterher kaum eine Mark sieht, dann kriegt man zwangsläufig
Existenzangst und meint, in der Sackgasse zu sein."
Wird sich jetzt etwas bei SAILOR ändern? Georg Kajanus:
"Wir wollen zunächst zu unserer alten musikalischen Form
zurückfinden. Und dann werden SAILOR künftig auch Songs
spielen, die von Phil stammen."
Diese Stücke will die Gruppe nun fleißig üben. Henry Marsh
gesteht indes: "Auf keinen Fall werden wir wieder eine
Single wie "Down By The Docks' aufnehmen. Die Scheibe war
zwar gut produziert, kam aber unseren musikalischen Vorstellungen
überhaupt nicht nahe. Dieser Discosound war ein schlichter Akt
von musikalischer Verzweifelung. Es sollte ein Hit werden und
landete nur mit Mühe auf den unteren Plätzen der
Verkaufslisten."
Und wann werden SAILOR wieder auf Tournee gehen? "Wir
könnten zwar sofort wieder auf die Bühne, aber wir wollen
nicht, dass die Fans unseren Namen mit einem misslungenen
Popkonzert verbinden. Momentan basteln wir noch an einer neuen
Show", verrät Georg. Deshalb auch wurden alle Termine einer
Deutschlandreise abgesagt, die ursprünglich in diesem Monat
stattfinden sollte. Deshalb auch wird man SAILOR einstweilen
sowohl in England als auch bei uns nur im Fernsehen bewundern
können.
Ihre deutschen Fans haben SAILOR im großen Wirbel aber nicht
vergessen: "Für den April hat unser neuer Manager eine
Deutschlandtournee geplant. Vorher sind wir wieder im Studio, um
eine neue LP aufzunehmen. Und darauf werden SAILOR besser denn je
sein!" versprechen die Vier.
Sammelalbum |