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Vier ältere Herren und ihre "Girls, Girls, Girls"
In Amerika waren die Konzerte
nicht so erfolgreich wie erhofft. "Dort sind wir noch zu
unbekannt", erkannte Grant Serpell (32), Schlagzeuger von
SAILOR, selbstkritisch. Aber in Deutschland, da gab es auf der
ersten Tournee der Gruppe Ende vergangenen Jahres nur
ausverkaufte Hallen. Vorwiegend Teenybopper jubelten lautstark -
teilweise sind sie noch so jung, dass sie von ihren Müttern
begleitet werden mussten. Das Publikum von SAILOR liegt in
derselben Altersklasse wie die Fans der Bay City Rolers. Der
Unterschied: BCR sind selbst noch einigermaßen jung, während es
sich bei SAILOR um gestandene Mannsbilder im Piratenlook handelt.
"Wir sind durchschnittlich 30 Jahre alt", erzählt
Grant, "sind alle verheiratet und haben kurze Haare."
Und wenn vier ältere Herren ihre "Girls, Girls, Girls"
besingen, dann mag man ihnen dabei nur die lautersten Absichten
unterstellen.
Tagesschlager haben SAILOR innerhalb von zwei Jahren berühmt
gemacht. Besteht da nicht die Gefahr, dass dieser Ruhm auch über
Nacht wieder verblasst? "Nein", meint Grant, "wir
haben ein großes musikalisches Reservoir."
Zugegeben - die Melodien sind simpel und nach einschlägigem
Mitklatsch-Hitparadenmuster gestrickt. Was die vier aus England
jedoch vom Schlager-Eintopf abhebt, sind Arrangement und
Instrumentierung.
Der instrumentale Sound wird durch das Nickelodeon bestimmt.
"Das ist ein von uns konstruiertes Tasteninstrument",
erklärt Phil Pickett, "das den Klang eines normalen Pianos
mit dem einer Drehorgel verbindet. Im Grunde ist es ein
vollelektronisches Set mit zwei Sechs-Oktaven-Pianos, zwei
verschiedenen ARP-Synthesizern, einem elektronischen Glockenspiel
und noch einigem mehr."
SAILOR ist eine der wenigen Gruppen, die sich nicht in ihr
Konzept hineinreden lässt. Bühnenshow (südamerikanische
Palmenstimmung), Songs (meist selbst geschrieben) und Produktion
(Tournee selbst finanziert) - alles hat SAILOR selbst in die Hand
genommen. "Unser Erfolg kommt eben nicht von
ungefähr...", schmunzelt Grant.
Die Texte unter
den Bildern:
Musik, die sich in keine herkömmliche Kategorie pressen
lässt: Musette-Walzer und Folklore aus der Karibik,
Drehorgel-Sound und Boogie sind miteinander verschmolzen. Georg
Kajanus spielt auf unserem Bild Ukulele, rechts Grant Serpell mit
einem Teil seiner Schlagzeug-Gallerie.
Phil Pickett (links) bearbeitet die "schwangere"
Gitarre. Henry Marsh, der das Tun der SAILORs kommentiert (und
natürlich auch musiziert).
Vielen Dank an Janette Herlinger (Wuppertal, Deutschland)!
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