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Phil ist
wieder an Bord
SAILOR - Aus
Seenot gerettet
Bravo-Interview über die Hintergründe
BRAVO: In den vergangenen Monaten
häuften sich die Horror Nachrichten über euch: SAILOR geplatzt,
SAILOR pleite, SAILOR am Ende... Wie ist es möglich, dass eure
Band, die noch Anfang 77 nach vielen Hits und einer erfolgreichen
Europa-Tournee zur absoluten Spitze gehörte, so in
"Seenot" geriet?
Phil: Daran bin zum großen Teil ich schuld. Nach der
Europa-Tournee habe ich meinen Freunden gesagt: Ich mache nicht
mehr mit...
BRAVO: Ausgerechnet auf dem Höhepunkt des Erfolgs? Das ist
schwer zu begreifen.
Phil: Zugegeben. Zumal es nicht einmal Krach zwischen uns gegeben
hatte. Aber ich fühlte mich nach vier Jahren
SAILOR-Zugehörigkeit in meinen künstlerischen Möglichkeiten
plötzlich eingeschränkt. Es war, als würde mir die Decke auf
den Kopf fallen. Ich fürchtete, dass meine Talente verkümmern;
ich wollte auch wieder Songs für andere Leute schreiben, wozu
ich als SAILOR kaum noch Zeit fand. Deshalb glaubte ich die
SAILOR-Fesseln sprengen zu müssen, um meine Freiheit als
Songschreiber zurückzugewinnen.
BRAVO: Jetzt bist du wieder zu SAILOR zurückgekehrt. Warum?
Phil: Monate später nahm die Gruppe wieder Kontakt mit mir auf.
Wir berieten, was wir tun könnten, um beide Seiten, also SAILOR
und mich, zufriedenzustellen. Nach einigen Nächten Diskussion
kamen wir zu dem Ergebnis, dass ich in Zukunft bei allen
TV-Sendungen mitmache und auch bei Tourneen dabei sein werde.
Vielleicht arbeite ich auch schon bei der nächsten LP wieder
musikalisch mit!
BRAVO: Was haben denn die anderen in der Zwischenzeit ohne Dich
gemacht?
Henry: Wir mussten uns ja nun schweren Herzens damit abfinden,
dass Phil nicht mehr mitmacht. Ersatz war nicht zu finden, dazu
waren SAILOR zu lange eine Einheit gewesen. Also stürzten wir
uns in die Arbeit und produzierten zu dritt unser neues Album
"Checkpoint"!
BRAVO: Aber ihr hattet doch eine Menge Schwierigkeiten. Es hieß,
ihr hättet sehr viel Geld verloren und würdet am Hungertuch
nagen...
Grant: Ganz so schlimm war es nicht. Aber wir haben tatsächlich
mit unserer Europa-Tournee eine Menge Geld verloren. Die
super-teuren Bühnenaufbauten und noch einiges mehr waren schuld
daran. Unser damaliges Management hat uns die gesamten Kosten auf
die Rechnung gesetzt.
BRAVO: Und daraufhin habt ihr euch von diesem Manager getrennt?
Grant: Ja, und den Typ loszuwerden - das war auch nicht gerade
billig!
BRAVO: Henry, warum ist eure neue LP wieder ganz anders als alle
davor?
Henry: SAILOR ist eine ganz europäische Band. Produzent unserer
LP "Checkpoint" ist Ex-Beach-Boy Bruce Johnston, also
ein Amerikaner. Er brachte eigene Ideen und Arrangements mit und
versuchte, den SAILOR Sound auch für amerikanische Ohren passend
zu machen. Ich denke, dass ihm und uns das ganz gutgelungen ist.
BRAVO: Georg, auf der neuen LP hast Du trotz allem wieder alle
Songs selbst geschrieben. Zwei Lieder stammen von Grant und
Henry. Also doch eine ureigene SAILOR-Produktion?
Georg: Klar, wir machen weiter mit unserem Stil, sind aber allem
Neuen gegenüber aufgeschlossen! Das zeigt ja auch unsere Single
"Down By The Docks". Wir sagten uns einfach:
"Let's do a disco" und nahmen dann diese Scheibe im
Disco-Sound auf.
BRAVO: Wann werden wir euch vier in Deutschland sehen können?
Georg: Wir möchten schon Anfang '78 nach Germany kommen. Und
dann gleich für zwölf oder fünfzehn Konzerte!
Vielen Dank an Andreas Boose (Deutschland)!
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