Sammelalbum
1978


Phil ist wieder an Bord
SAILOR - Aus Seenot gerettet

Bravo-Interview über die Hintergründe

BRAVO: In den vergangenen Monaten häuften sich die Horror Nachrichten über euch: SAILOR geplatzt, SAILOR pleite, SAILOR am Ende... Wie ist es möglich, dass eure Band, die noch Anfang 77 nach vielen Hits und einer erfolgreichen Europa-Tournee zur absoluten Spitze gehörte, so in "Seenot" geriet?
Phil: Daran bin zum großen Teil ich schuld. Nach der Europa-Tournee habe ich meinen Freunden gesagt: Ich mache nicht mehr mit...
BRAVO: Ausgerechnet auf dem Höhepunkt des Erfolgs? Das ist schwer zu begreifen.
Phil: Zugegeben. Zumal es nicht einmal Krach zwischen uns gegeben hatte. Aber ich fühlte mich nach vier Jahren SAILOR-Zugehörigkeit in meinen künstlerischen Möglichkeiten plötzlich eingeschränkt. Es war, als würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Ich fürchtete, dass meine Talente verkümmern; ich wollte auch wieder Songs für andere Leute schreiben, wozu ich als SAILOR kaum noch Zeit fand. Deshalb glaubte ich die SAILOR-Fesseln sprengen zu müssen, um meine Freiheit als Songschreiber zurückzugewinnen.
BRAVO: Jetzt bist du wieder zu SAILOR zurückgekehrt. Warum?
Phil: Monate später nahm die Gruppe wieder Kontakt mit mir auf. Wir berieten, was wir tun könnten, um beide Seiten, also SAILOR und mich, zufriedenzustellen. Nach einigen Nächten Diskussion kamen wir zu dem Ergebnis, dass ich in Zukunft bei allen TV-Sendungen mitmache und auch bei Tourneen dabei sein werde. Vielleicht arbeite ich auch schon bei der nächsten LP wieder musikalisch mit!
BRAVO: Was haben denn die anderen in der Zwischenzeit ohne Dich gemacht?
Henry: Wir mussten uns ja nun schweren Herzens damit abfinden, dass Phil nicht mehr mitmacht. Ersatz war nicht zu finden, dazu waren SAILOR zu lange eine Einheit gewesen. Also stürzten wir uns in die Arbeit und produzierten zu dritt unser neues Album "Checkpoint"!
BRAVO: Aber ihr hattet doch eine Menge Schwierigkeiten. Es hieß, ihr hättet sehr viel Geld verloren und würdet am Hungertuch nagen...
Grant: Ganz so schlimm war es nicht. Aber wir haben tatsächlich mit unserer Europa-Tournee eine Menge Geld verloren. Die super-teuren Bühnenaufbauten und noch einiges mehr waren schuld daran. Unser damaliges Management hat uns die gesamten Kosten auf die Rechnung gesetzt.
BRAVO: Und daraufhin habt ihr euch von diesem Manager getrennt?
Grant: Ja, und den Typ loszuwerden - das war auch nicht gerade billig!
BRAVO: Henry, warum ist eure neue LP wieder ganz anders als alle davor?
Henry: SAILOR ist eine ganz europäische Band. Produzent unserer LP "Checkpoint" ist Ex-Beach-Boy Bruce Johnston, also ein Amerikaner. Er brachte eigene Ideen und Arrangements mit und versuchte, den SAILOR Sound auch für amerikanische Ohren passend zu machen. Ich denke, dass ihm und uns das ganz gutgelungen ist.
BRAVO: Georg, auf der neuen LP hast Du trotz allem wieder alle Songs selbst geschrieben. Zwei Lieder stammen von Grant und Henry. Also doch eine ureigene SAILOR-Produktion?
Georg: Klar, wir machen weiter mit unserem Stil, sind aber allem Neuen gegenüber aufgeschlossen! Das zeigt ja auch unsere Single "Down By The Docks". Wir sagten uns einfach: "Let's do a disco" und nahmen dann diese Scheibe im Disco-Sound auf.
BRAVO: Wann werden wir euch vier in Deutschland sehen können?
Georg: Wir möchten schon Anfang '78 nach Germany kommen. Und dann gleich für zwölf oder fünfzehn Konzerte!

Vielen Dank an Andreas Boose (Deutschland)!


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