Biographie


1973 - 1979

Georg Kajanus - Phil Pickett - Henry Marsh - Grant Serpell

1980

Phil Pickett - Henry Marsh - Gavin David - Virginia David

1990 - 1995

Georg Kajanus - Phil Pickett - Henry Marsh - Grant Serpell

1996 - 1999

Peter Lincoln - Phil Pickett - Henry Marsh - Grant Serpell

Oktober 1999 - April 2001

Peter Lincoln - Phil Pickett - Anthony England - Grant Serpell

Mai 2001 - Juli 2005

Peter Lincoln - Phil Pickett - Rob Alderton- Grant Serpell

August 2005 - September 2006

Peter Lincoln - Phil Pickett - Henry Marsh - Grant Serpell

Oktober 2006 - April 2009

Oliver Marsh - Phil Pickett - Henry Marsh - Grant Serpell

Mai 2009 - Februar 2011

Nick Parvin - Phil Pickett - Henry Marsh - Grant Serpell

Februar 2011 - Mai 2011

Nick Parvin - Phil Pickett - Henry Marsh - Tom Marsh

Mai 2011 - heute

Oliver Marsh - Phil Pickett - Henry Marsh - Tom Marsh


Die SAILOR Biographie
geschrieben in 1991 vom alten SAILOR Fanclub
mit Zusätzen des neuen SAILOR Fanclubs
www.sailor-music.com:

Die Legende...

Für beinah vierzig Jahre stellte das "Cafe de Matelot", eines der berühmtesten Pariser Caféhäuser, den bevorzugten Stammtreff für Schriftsteller, Maler und Musiker aus Europa und Amerika dar. Führende kreative Talente der westlichen Welt verbrachten so manchen Abend schwatzend, prahlend und singend an dem Ort, den Hemingway liebevoll "diesen ansteckenden Kasten voller Musik" nannte.

In 1936 gründete der Besitzer, Monsieur Faux, eine Hausband, die regelmäßig zur Unterhaltung und zum Vergnügen seiner Kundschaft auftrat. Die Gruppe, die man schnell "Le Fils de Faux" nannte, war ein stetig wechselndes Ensemble verschiedener Nationalitäten. Monsieur Faux, selbst mysteriöser Herkunft, aber mit Sicherheit kein Franzose, förderte die Talente weltenbummelnder Schriftsteller und Musiker aus der ganzen Welt. Er stellte damit die Weichen für die Richtung des ganzen nächsten Jahrzehnts. Eine musikalische Tradition, die die Entwicklung der zeitgenössischen Populärmusik dokumentierte. Wie ein amerikanischer Kritiker feststellte, "war das Matelot die Szene der wunderbarsten Ereignisse moderner Musik."

Während der dreißiger Jahre kam Panama AI Brown nach dem Cirque Medrano vorbei, um zu singen, zu steppen und um soliden schwarzen Jazz zu spielen. In einer anderen Nacht wiederum brachte Josephine Baker nicht nur die Bohemien zum Staunen, sondern sogar die eigentlich nicht leicht zu schockierende französische Presse. Eine Reporterin schrieb darauf: "Miss Bakers prächtige braune Schenkel... scheinen ohne Zweifel das zu sein, woran Offenbach dachte." Elsa Maxwell schmetterte Janet Flanner Songs zu, während Mimsy Turner ihr Perlenröckchen Frankreichs führenden Intellektuellen ins Gesicht wirbelte. Das Ergebnis all die Jahre hindurch war eine multinationale musikalische Darbietung, die Brücken schlug zwischen Generationen und Kontinenten.

Dann kamen die dunklen Jahre des zweiten Weltkrieges. Paris, das unter dem Schleier der Besatzung lag, schien seinen verlorenen ausschweifenden Nachten hinterher zutrauern. M. Faux, Aktivist der französischen Untergrundbewegung, geriet in Gefangenschaft und die Türen des "Cafe de Matelot" schlossen sich. Durch ein Militärgericht zum Tode verurteilt, wurde der tapfere Held der Volkskultur zwölf Stunden gefesselt vor seinem geliebten Caféhaus stehen gelassen, wo er auf seine Hinrichtung wartete, die bei Sonnenaufgang stattfinden sollte.

Später berichtete er: "Es war ein Wunder. Plötzlich sah ich die Wachsoldaten um mich herum umfallen wie die Fliegen. Kein Laut war zu hören, nur die Explosion, die in meinem Herzen vor sich ging. Dann kam ein Mann auf mich zu. Er sagte: "Hey Franzose, bist du in Ordnung?" Ich sagte: "Darauf kannst du wetten, Kumpel." Daraufhin band er mich los. Wir rannten zusammen zum Haus meines Freundes Philippe. Der Mann stellte sich als amerikanischer Marineoffizier vor, dem, wie er sagte, Paris näher stünde als der Krieg. Also desertierte er. Für einige Leute war er ein Krimineller. Als es für ihn Zeit wurde zu gehen, sagte ich: "Hey Kumpel, sag' mir deinen Namen", und "wenn der Krieg vorbei ist, besorge ich dir einen tollen Job, okay?" Er erwiderte nur "Nenn' mich Sailor und wir sehen uns später irgendwann", und dann presto... Er verließ mich und ich sah ihn nie wieder."

Der stille nachdenkliche Amerikaner kehrte nie zurück, aber M. Faux hatte ihn nie vergessen. Als das "Le Matelot " 1946 wiedereröffnet wurde, wurde die Hausband offiziell "SAILOR" getauft. Ganz der alten Tradition entsprechend behielt die niemals abreißende Kette von Bandmitgliedern ihr internationales Flair bei. Unter anderem gab es so legendäre Namen wie Barry Inverson, Michael Michaud, Boris Karensky, Dickie Dorengo, Brad Fowler und Goto Franci. (Für die meisten Europäer und weitgereisten Amerikaner war "SAILOR" immer die Band, deren Musik zukunftsweisend war.)

Ende 1970 brannte das "Le Matelot" nieder und an nur einem einzigen Abend wurde ein musikalisches Wahrzeichen ausgelöscht. Die letzte SAILOR-Band trennte sich von ihrem berühmten Förderer.

Dann plötzlich, im Sommer 1973, entdeckte Steve Morris, cleverer Sohn des Musikmoguls Edwin H. Morris eines der letzten Bandmitglieder von SAILOR, Phil Pickett. Dieser hielt nach einer Demoaufnahme gerade eine Jam-Session mit Studiomusikern ab. Er erzählte Steve eine erstaunliche Geschichte über Reichtum und Ruin, Hoffnung und Versagen. Dazwischen gelang es ihnen, die Fäden wieder aufzunehmen, die alle SAILOR Musiker wieder zusammenführen sollten.

Georg Kajanus, Sohn der berühmten Skulpturistin Johanna Kajanus, war zurückgekehrt, um seine Mutter in Mexiko zu besuchen. Als bekannt wurde, dass die 1971 aus dem Studio seiner Mutter gestohlene Statue 'Eva' in New Orleans aufgetaucht war, flog Kajanus sofort in die südliche Metropole in der Hoffnung, sie für seine Familie zurückgewinnen zu können. Was er jedoch stattdessen fand, war ein anderer Ex-SAILOR, Phil Pickett.

Pickett, ein junger Engländer aus Birmingham, hatte nach der Trennung von SAILOR über ein Jahr an der "Joan-Baez-Schule für Gewaltlosigkeit" studiert. Der Einberufungsbefehl der U.S. Army stellte Pickett vor die Wahl, entweder zu dienen oder das Land zu verlassen. Mittellos schlug er sich per Anhalter durch Amerika und nahm alles, was sich ihm auf seinem Weg bot. Das Schicksal verschlug ihn nach New Orleans, wo er in einem Kaffeeladen am Flughafen seinen alten Freund Kajanus traf. Zusammen kehrten sie nach Mexiko-City zurück.

Kajanus hatte es geschafft, mit einem anderen Ex-SAILOR in Kontakt zu bleiben. Henry Marsh, der als Lehrer an seiner alten Schule, Langley College in Dorset, gelandet war. Überdies hatte Marsh die Kassetten, Platten und zylindrischen Aufnahmen aus der Zeit der alten SAILOR-Formation gerettet, als die Band durch einen erstaunlichen Akkordeonspieler namens Wilbur "Gazoots" Mahoney angeführt wurde.

Nun vereinte sich wiedereinmal der Sound von SAILOR, und alles, was noch fehlte, war das vierte Mitglied, Grant Serpell.

Morris, Pickett, Marsh und Kajanus begannen eine Suche, die sie um die ganze Welt führte. Morris ging jeder möglichen Spur nach, folgte jedem Hinweis, jedem Anhaltspunkt, was jedoch ausnahmslos in Sackgassen führte und erfolglos blieb.

Kajanus kehrte indessen in Familienangelegenheiten nach Paris zurück. Eines melancholischen Abends führte ihn ein Bummel am alten "Le Matelot" vorbei, dessen ausgebrannte Hülle nur verschwommen glücklichere Tage ahnen ließ. Und dort, wo 25 Jahre vorher schon einmal ein Wunder passierte, fand er Serpell, müde an der verlassenen Wand des Clubs lehnend. Er trug eine ziemlich mitgenommene Marineuniform, jene, die so lange das Aushängeschild von SAILOR gewesen war. Musikgeschichte stand im Vorzeichen der Auferstehung.

Morris nahm Kontakt mit einer Reihe bedeutender amerikanischer Musikkenner auf. Das Gerücht einer Wiedervereinigung von SAILOR verbreitete sich in Europa und Amerika. Das Londoner Büro der Edwin H. Morris Company wurde mit Anrufen und neugierigen Besuchern regelrecht überschüttet.

Schließlich gewährte die Mid-Atlantic Arts Association Steve Morris einen Zuschuss, um die Neugründung der Band zu unterstützen und die Welt erneut in den Genuss des phänomenalen Sounds von SAILOR kommen zu lassen. Dies geschah auf Grund der legendären Geschichte der Band und deren Erfolge. Die Fäden der Vergangenheit waren neu geknüpft und wieder einmal wurde eine neue Richtung in der Popmusik ermöglicht.

SAILOR ist keine "alte" Band, sie spielt auch keine "alte" Musik. Um es mit den Worten von Alice de Brae, MA^A. General Secretary, zu sagen: "Ihre Musik war neu, klangvoll und aufregend und beinhaltete die nötige Portion an Intelligenz und Kreativität, die eine musikalische Legende ausmacht".

Die Musik von SAILOR überraschte diejenigen, die vorher nicht das Vergnügen hatten, sie hören zu dürfen. Noch wichtiger als der Erfolg war die Institution SAILOR, die eine europäische Tradition darstellte, die richtungsweisend für alle kommenden Musikgenerationen war. Diese einmalige, beispiellose Wiedervereinigung der ersten kontinentalen "Supergruppe" würde nie wieder stattfinden, dies gäbe es nur einmal.
Aber einmal für immer...

 

SAILOR...

 

Die Gründung der Band, die wahrscheinlich die am originellsten klingende der 70er wurde, fand 1973 statt.

Georg Kajanus and Phil Pickett kannten und bewunderten jeder des anderen Arbeit seit einer Reihe von Jahren, lange vor ihrer Zusammenarbeit an dem gemeinsamen Album "Hi Ho Silver". Im Zuge ihrer Entscheidung, eine Band zu gründen, fanden sie Grant Serpell, vormals Schlagzeuger und Percussionist einer Kult Jazz/Rock Band namens "Affinity", sowie Henry Marsh, vormals Keyboardspieler und Gitarrist bei "Gringo". Es folgte die erste Demo-Aufnahme mit Georg und Phil in einem kleinen Studio in Nord-London.

Die ursprüngliche Besetzung der Band zu diesem Zeitpunkt waren zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug, und die Musik, obwohl sehr ursprünglich in ihrer gesanglichen Art, erinnerte instrumentell doch sehr an die Harmony-Rock Musik jener Tage. Eines denkwürdigen Tages - es geschah in jenem Raum, in dem Georg seine Songs zu schreiben und zu experimentieren pflegte - spielte er den anderen, nur so zur Unterhaltung, ein Demo-Band eines Musicals vor, das er zu schreiben plante.

Der ungewöhnliche Klang von Harmonium, Mandoline, Glockenspiel, Handbass-Schlagzeug und Schifferklavier füllte den Raum. Der Song hieß "A Sailor's Night On The Town", und Grant sprang begeistert von seinem Stuhl auf und stellte fest, dass dies genau der Sound war, nach dem sie gesucht hatten. "Dies hatte einen Pathos an sich, den ich nie zuvor in der Popmusik gehört hatte; wir kamen alle aus den 60ern, wo eigentlich alle Bands das gleiche machten. Hier tat sich mir eine Möglichkeit auf, etwas völlig einzigartiges zu tun."

Von diesem Zeitpunkt an, da noch mehr Songs im Stil von "Sailor's Night.." aus Georgs Feder und seiner zwölfsaitigen Gitarre flossen, entwickelte sich zwischen den vier Bandmitgliedern ein ganzes Konzept. Bassgitarren wurden durch gewaltige Synthesizer-Basstöne ersetzt, Standard-Keyboards machten Platz für Straßenorgeln, und Schlagzeug und Percussions wurden in einer ganz eigenwilligen Art und Weise eingesetzt. Diese Art der Musik erforderte allerdings auch eine ganz neue Art des Spielens und der Präsentation derselben.

Die Plattenfirma CBS erschien eines Tages, um sich einen neuen "Act" namens SAILOR live anzusehen. Zu der damaligen Zeit sahen sie sich meist mit den üblichen langhaarigen Rockbands konfrontiert. Nun fanden sie sich in einem kleinen Raum wieder, in dem vier kurzhaarige junge Männer eine Reihe merkwürdiger Instrumente bedienten und Lieder sangen über Rotlichtbezirke, undurchsichtige Typen der Unterwelt, Romantik - und das alles in einer sehr eigenartigen Weise.

Die Reaktion von CBS kam prompt und im Frühjahr 1974 wurde das erste SAILOR-Album aufgenommen. Georg erinnert sich an die Entstehung des Albums namens "Sailor": "Stellenweise ging es bei der Produktion für mich einfach nur darum, all die Farben, die ich fühlte und in der Instrumentation und Musik sah, zu unterstreichen und zu betonen. Ich richtete mein Augenmerk nicht allzu sehr auf den individuellen Klang; da war einfach nur der Spaß, Dinge atmosphärisch klingen zu lassen."

Ihre erste Single Traffic Jam war vermutlich Georgs letzte Komposition, die geschrieben wurde, bevor das Konzept für SAILOR entstand. Sie wurde aber immer für eine perfekte Einleitungssingle für die Band und einen exzellenten Anfangssong für das Album gehalten.

Zu der Zeit, als das Album fertiggestellt war, stellte die Komplexibilität des Gruppensounds eine neue Herausforderung für SAILOR dar. Wie sollten es vier Musiker auf der Bühne erfolgreich schaffen, den Klang von ungefähr zehn Instrumenten zu liefern, ohne ihre Aufstellung zu erweitern? (Macht Euch einmal klar, dass dies 1974 war, lange vor der Einführung von Computer-Keyboards, die auf einen einzigen Knopfdruck jeden gewünschten Sound spielen).

Nach kurzer Zeit, eigentlich nach weniger als einem Monat nach der letzten Abmischung für das SAILOR-Album, hatte Georg die Lösung: Eine maßgeschneiderte Allround-Maschine, die zwei sich gegenüberliegende Pianos, zwei Syntheziser, Mini-Orgeln und Glockenspiele beinhaltete, alles mechanisch miteinander verbunden und untergebracht in einem Holzrahmen, der ebenfalls selbst von Georg entworfen wurde.

Die Konstruktionsarbeit fand über einem Pub statt, der sich in einer eher heruntergekommenen Gegend befand. Henry: "Ich erinnere mich, wie ich neben Georg stand, ihm Hammer, Nägel, Klebstoff, Sandwiches und andere nötige Dinge reichte, während er wie ein Besessener an seiner Kreation arbeitete. Nach dem letzten Hammerschlag - das Ding sah aus wie ein sehr merkwürdiges altes Möbelstück - trat ich ein Stück zurück, sah mir das Teil an und erinnere mich, dass ich dachte: 'Erwartet er wirklich von uns, auf diesem verdammten Ding zu spielen'?"

Die Basiskeyboards befanden sich Rücken an Rücken, was Phil und Henry ermöglichte, sich beim Spielen anzusehen und gegebenenfalls miteinander zu reden, sollte Langeweile eintreten. Phil spielte den Teil, der als Bass-Seite bezeichnet wurde, Henry übernahm die höheren Töne und somit war das "Nickelodeon" geboren.

Jedem, der alte Filmaufnahmen oder Fotos von SAILOR aus der damaligen Zeit sieht und dem Irrtum erliegt, es handele sich hierbei um eine merkwürdige Combo aus den 40ern, sei hiermit vergeben. Grants Schlagzeug und Percussion-Gehäuse glich dem des Edmund Ros Orchesters. Die überall vorhandene theatralische Ausstattung bestand aus Hafenstadt, Cafe und Straßenlaterne, die ein rötliches Licht über die Musiker warf. Dazu kam eine erstaunliche Sammlung Lateinamerikanischer Instrumente, die Georg von einer seiner vielen Reisen nach Mexiko mitgebracht hatte. All dies versetzte das Publikum in eine einzigartige und nostalgische Welt.

SAILORs erster Auftritt war ein Live-Konzert für die BBC-Television im September 1974. Obwohl wir keine Kenntnis von einer Kopie oder Aufzeichnung dieses Programms haben, ist dieser Auftritt in der Erinnerung der Band als ein fürchterliches Erlebnis geblieben. Niemals vorher vor Publikum gespielt zu haben, sich plötzlich fünf oder sechs Fernsehkameras ausgesetzt zu fühlen, die jede Bewegung festhalten, vor einem Millionenpublikum, das live dabei ist, war eine unvergessliche Erfahrung.

Georg: "Ich hatte noch nie in meinem Leben soviel Angst Das ist die Art von Dingen, die normale Menschen niemals tun würden."
Henry: "Ich erinnere mich an unsere Gesichtsausdrucke in dieser Nacht - Lippen, die lächelten und Augen, die schrieen."
Phil: "Mein Herzschlag war so laut, dass ich dachte, gleich würde ihn jeder über das Mikrofon hören können."
Grant "Ich war ein Schlagzeuger, der sich plötzlich in der Situation befand, den Haupt-Nickelodeon-Teil in 'A Sailor's Night On The Town' live im Fernsehen zu spielen. Ich wusste genau, würde ich aus dem Takt kommen, würde ich nie wieder hinein finden."

Die ganz natürliche Schüchternheit dieser ersten Nacht verband sich mit dem gewaltigen Sound und der Energie, die über die Musik und die Instrumentierung rüberkam und verursachte einen Sturm der Begeisterung in der Medienwelt Englands.

SAILOR kamen als Vertreter von CBS zu Treffen in Los Angeles, Paris und England und als die neue Band, die man einfach sehen musste, während etablierte Künstler sie baten, auf Tourneen als Vorgruppe zu spielen. Nach der Tour mit Kiki Dee folgte sehr schnell eine wunderbare Verbindung und Freundschaft mit Steve Harley und Cockney Rebel. Steve, ein frisch entflammter SAILOR-Fanatiker (er sah den ersten TV-Auftritt In Concert), war damals auf dem Höhepunkt seines Erfolgs mit einem Nummer 1 Hit in England namens "Come Up And See Me, Make Me Smile", und bestand auf SAILOR als Zusatznummer für seine anstehende Tournee.

War die Kiki Dee Tour noch eine wertvolle Erfahrung als Publikumsanheizer für den Hauptact, so war die Harley-Tour perfekt in jeder Hinsicht. Nicht nur, dass beide Acts musikalisch Freude aneinander hatten, so schlossen selbst die Harley-Fans SAILOR in ihr Herz und fanden in der SAILOR-Musik ähnliche Gefahr und Aufregung wie in der des Cockney Rebel.

Im Februar 1975 erreichte das Album "Sailor" Gold in Holland, sehr zur Freude der holländischen Plattenfirma und zur leichten Verwirrung der Englischen.

Natürlich war es verständlich, dass die Musik von SAILOR so gut von den Holländern aufgenommen wurde, gab es doch einen Song auf dem ersten Album, der sich "The Girls Of Amsterdam" nannte, und das Nickelodeon klang, als gehörte es in die Straßen von Amsterdam; es muss aber auch erwähnt werden, dass die Band ausgedehnt in Holland tourte, woran sich sicher viele holländische Fans der 70er erinnern werden. Sie traten zum Beispiel als Hauptgruppe beim Konzert Gebouw Amsterdam auf, mit einer unvergesslichen Darbietung beim Pink-Pop Festival, einem Ort, der eigentlich normalerweise mit Heavy-Rock-Bands in Verbindung gebracht wird, wo sie Ovationen von über einhunderttausend Menschen erhielten.

Dieser Erfolg in Holland gab der Band enormes Selbstvertrauen und Antrieb, doch lag jetzt der Schwerpunkt darin, dieselbe Wirkung in ihrem Heimatland zu erzielen - die Eroberung Großbritanniens stand an.

In diesem Sommer, nach verschiedenen kleinen Touren als Hauptgruppe in Großbritannien, Skandinavien und Holland, waren SAILOR wieder bereit, ins Studio zu gehen. Sie hatten sich jedoch zu einer anerkannten Live-Band entwickelt und nun galt es, diese Energie auf dem Band einzufangen. Hierzu wurde ein einfühlsames und ideenreiches Produktionsteam benötigt.

Das erste Treffen mit den New Yorkern Jeffrey Lesser und Rupert Holmes erwies sich schnell als eine vermutlich exzellente Arbeitsverbindung. Abgesehen von den zwei kulturell unterschiedlichen Welten, die da aufeinander trafen, stimmte einfach die Chemie zwischen den beiden Amerikanern und den vier Europäern und so wurde das legendäre "Trouble' -Album geboren, das bis heute als die erfolgreichste Arbeit von SAILOR bezeichnet wird.

Während aber die Aufnahmen für das Album liefen, machte man sich Gedanken über eine passende Hit-Single, die dem Album den Weg zum großen Erfolg ebnen würde. Phil erinnert sich noch gut daran, dass Georg eines Morgens ins Studio kam, eine Kassette in der Hand, die ein Backing-Track-Idee für einen Song namens "A Glass Of Champagne" enthielt: "Wir befanden uns mitten in den Aufnahmen von 'Jacaranda' oder so, wo Harfen und verschiedene andere, ungewöhnliche Instrumente eingesetzt wurden. Wir hörten uns 'Champagne' an und wussten - das war der HIT." Von all den Songs auf dem "Trouble" Album wurde für "A Glass Of Champagne" die wenigste Zeit benötigt, weil unbedingt die Power von Georgs Originalaufnahme einfangen werden sollte. "Girls, Girls, Girls", ein Song, der von der Gruppe bereits ein paar Monate vor der Aufnahme live aufgeführt wurde, war die erste Wahl als Eröffnung des Albums.

Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand wissen, dass "Girls, Girls, Girls" die Hymne der Band werden würde und - zusammen mit "Champagne" - die bestverkaufteste SAILOR-Single wurde.

Die Vervollständigung des "Trouble" Albums brachte auch eine optische Veränderung der Band mit sich. Bis zu diesem Zeitpunkt waren SAILOR unverkennbar gekleidet als - Sailors (Matrosen)! Dieses Image fand seinen Ursprung eher im Theater als im Rock-Geschäft. Die Mitglieder der Gruppe portraitierten vier Seeleute beim Landgang in einem Rotlichtbezirk irgendwo in Eurer (!) Nähe. Doch diese Uniformierung wurde von einigen Beobachtern aus der Welt der Medien gemissbilligt, da es SAILOR angeblich ein zu sicheres und leichtes Image verschaffte. "Nicht sooo sicher", erinnert sich Phil, "eines Tages hatten wir eine Foto-Session im Rotlichtbezirk von Amsterdam und wurden von einigen betrunkenen Seemännern für echt gehalten. Nach ein paar Drinks wären wir beinahe auf einem Schiff mit Kurs auf Rumänien gelandet."

Der neue "Look" - wir möchten Euch hier auf das "Trouble" Album verweisen - festigte Georgs Image als unverkennbarer Lead-Sänger und Aushängeschild für SAILOR. Die eher dekadente "Hafenviertelerscheinung" schien immer mehr der Musik vorbehalten. Der nicht zu übersehende Anker auf seiner Wange jedoch brachte unglückliche Komplikationen mit sich.
Georg: "Kurz nach unserem ersten TV-Auftritt mit diesem neuen Image las ich in der Zeitung, dass sich zwei Mädels echte Tätowierungen ins Gesicht machen ließen, in der Unkenntnis dessen, dass dies nur Bühnenmake-up war!"

"A Glass of Champagne", das während der Weihnachtszeit 1975 ein Nummer-Eins-Hit in Großbritannien wurde, erschien manchen Beobachtern der Szene als Erfolg über Nacht. Dies war der erste SAILOR-Song, der in Großbritannien Aufmerksamkeit erregte. Sensationellen Live-Berichten in allen heimischen Musikmagazinen folgte die erste große Tour, die eine Fanhysterie zur Folge hatte, mit der die Band nicht im Entferntesten gerechnet hatte.
Grant: "Wir wurden vor und nach den Konzerten regelmäßig von Hunderten von Fans umringt, unterstützt durch nur einen einzigen vertrauenswürdigen, aber in Panik geratenen 'Roadie', um sie in Schach zu halten."
Phil: "Es geschah nicht oft, dass meine Frau Ann kam, um uns spielen zu sehen. Aber bei einer dieser Gelegenheiten wurde sie von einem eifersüchtigen Fan in den Arm gebissen!"

Während dieser Tourneen begann sich Henry zum Komiker und verrückten Erzähler auf der Bühne zu entwickeln. Dieses Showelement forderte ihn bei einer Gelegenheit wirklich heraus.
Henry: "Das Problem war folgendes: Unsere gesamte Technik auf der Bühne war derart ungewöhnlich, dass, sollte sie jemals den Geist aufgeben, nur eine einzige Person uns retten konnte. Ihr liegt richtig... Georg! Also, es war in Plymouth, die Hälfte des Konzerts war vorüber, als das Nickelodeon anfing zu quieken wie ein stranguliertes Schwein. Georg, Phil und Grant verließen die Bühne mit dem Keyboard mit Georgs unvergesslichen Worten: 'Ladies und Gentlemen, es tut mir sehr leid, aber wir vertrauen sie den fähigen Händen Henry Marshs an!' Ich wurde allein gelassen mit einem Akkordeon, zweitausend Zuschauern und einem eher durchschnittlichen Repertoire an schlechten alten English-Music-Hall-Songs, bis die anderen auf die Bühne zurückkehrten."

"Girls, Girls, Girls" wurde im Frühling des selben Jahres veröffentlicht und hatte den gleichen Erfolg wie "A Glass Of Champagne" und das "Trouble" Album. Es gab Gold in ganz Europa und in Australien. Es schien so, als ob nichts und niemand SAILOR stoppen konnte. (Die Gesetze der Musik sind von ominöser Natur...)

Die Entscheidung, SAILOR zu diesem frühen Zeitpunkt des Erfolgs in Europa auf Tour nach Amerika zu schicken, war die Konsequenz aus einer Reihe von Umständen. Robert Wace, zu dieser Zeit ihr Manager, der großen Einfluss auf sie hatte und sie führte, meinte, die nächste Stufe zum Erfolg einer britischen Rockband wären die USA. Als Ex-Manager der Kinks und nun von SAILOR (unter der Schirmherrschaft der Pink-Floyd-Organisation) wusste er um die zermürbenden Touren, die nötig waren, um Künstlern in den Staaten den Durchbruch zu verschaffen.
Obwohl SAILORs zweiter Live-Auftritt damals in Los Angeles bei dem CBS-Treffen stattfand, wo man ihnen zu Füßen lag, wurde die nun anstehende Tour geplant, ohne auf den musikalischen Stil der Band Rücksicht zu nehmen oder darauf, ob sie als Vorgruppe zu den Haupt-Acts passen würden.
Grant: "Es war das Gefühl totaler Hilflosigkeit. Wir mussten teilweise vor 60 Leuten spielen, während gegenüber in der bekanntesten Konzerthalle der Stadt Steve Miller ausverkauft war. Wir wussten ganz genau, dass wir eigentlich zurück nach Europa gehörten und vor Fans spielen sollten, die uns bisher nicht sehen konnten."
Einmal spielten sie vor einem Hardcore Country & Western Publikum in San Diego, das ungeduldig auf Charlie Daniels wartete. Ein anderes Mal vor einem Rockpublikum in Atlanta, dann wieder vor einem schwarzen Soulpublikum in Philadelphia, dass sich sehr "freundlich" von seinen Stühlen erhob, um nach den ersten Tönen von "Let's Go To Town", dem Eröffnungssong des Abends, die Halle zu verlassen. Let's go to town... das taten sie dann auch.
Georg: " Meine Eingebung war, zum Teufel dort abzuhauen und nach Hause zu fahren, aber wir mussten bleiben und unser Bestes geben."
Phil: "Von einem Meer von Cowboyhüten ausgebuht zu werden, bevor du überhaupt einen einzigen Ton gespielt hast, schafft nicht gerade einen herzlichen Kontakt zum Publikum."

Von Amerikatourneen wird gesagt, dass sie entweder einer Band zum Durchbruch verhelfen oder sie fertig machen. Es kommt auf die Akzeptanz beim Publikum an. Diese war im Fall von SAILOR leider nicht vorhanden, die sich ihrer starken europäischen Wurzeln immer bewusst waren. Und trotz der schlechten Auswahl an Auftrittsorten schafften sie es dennoch, in kleineren Clubs eine Art Kult hervorzurufen.
Obwohl sich ein gewisser Grad an Depression bemerkbar machte, ist es dem Humor der Band zu verdanken, dass sie auch die etwas unglücklicheren Aufritte überstanden.
Henry: "Einmal schlug Phil einem sehr unfreundlichen Publikum vor, eine Rezitation unseres neuen Doppelalbums hinzulegen, anstatt auch nur einen Song mehr zu spielen. Ein anderes Mal überfiel Georg und mich ein derartiger Lachanfall während Josephine Baker (eine kulturell gesehen nicht gerade glückliche Auswahl für das amerikanische Publikum), dass er einfach zu singen aufhörte und ich fiel daraufhin von der Bühne."

Abgesehen von diesen Leidensgeschichten gab es auch einige kreative Momente. Georg schrieb "Quay Hotel", das später zu einem Lieblingssong auf dem dritten SAILOR-Album "The Third Step" wurde. Er wurde zu dem Song durch eine außergewöhnliche Person inspiriert, die er im Beverly Rodeo Hotel getroffen hatte.

Außerdem gab es tolle Neuigkeiten aus Europa. Der Name SAILOR war in Deutschland inzwischen in jedem Haushalt ein Begriff. Ein Land, in dem sie schon immer auftreten wollten. Es sollte ein TV-Special über die Band gedreht werden und es gab zahlreiche Anfragen für andere Auftritte.

Nach sechs Wochen ermüdender Reisen und Auftritte war die Band auf dem Weg nach Hause und der Flug von New York nach London wurde zu einem einzigen Fest.

Die Rückkehr nach England zur Familie und die Aufnahmen zu einem neuen Album waren eine angenehme Erholung und die tumultartige Begeisterung, die ihnen auf ihren Touren in Europa entgegenschlug, zeigte der Band ihren Erfolg.

Obwohl das Album "The Third Step" nicht den selben Single-Erfolg wie "Trouble" aufzuweisen hatte, entstanden hier einige der besten Live-Songs, die zu den beliebtesten bei Live-Konzerten wurden. "One Drink Too Many" und "Give Me La Samba" beinhalten Georgs beste und amüsanteste Texte, und diese Songs eröffneten viele Shows der Tourneen 1976 und 1977. Die Ohrwurm-Qualität von "Quay Hotel" und "Melancholy" verleiht "The Third Step" einen unverwechselbaren Charakter.

Diese Zeit 1976... 1977... wurde hauptsächlich mit Tourneen und TV-Auftritten verbracht. Einer der besondersten Auftritt war ein 45-minütiges deutsches TV -Special über die Band, das Ende 1976 zur besten Sendezeit um 21 Uhr in der ARD ausgestrahlt wurde.

Von den vielen Gestalten, die in den näheren Kreis von SAILOR kamen - manchmal auch wieder daraus verschwanden - müssen zwei auf jeden Fall erwähnt werden:
Zuerst gab es da Robert Wace (eingangs bereits näher erwähnt worden). Robert, wahrscheinlich der größte (größenmäßig) und eleganteste Manager der Musikgeschichte, war ein nicht wegzudenkender Anblick bei SAILOR-Konzerten. Er stolzierte durch die Menge mit einem gewissen Hauch von Autorität und einem Ausdruck von Arroganz, als hätte er bessere Dinge zu tun, wie zum Beispiel der Teilnahme an königlichen Gartenpartys.
Ganz im Gegensatz dazu stand SAILORs persönlicher Roadie und Freund Alan Jones. "Big Al", Australier, Ex-Vietnam-Veteran, Surfer und starker Mann, der 1973 anfing, für SAILOR zu arbeiten. Er wurde der gute Geist der Mannschaft und der Techniker, die die Show auf Tour begleiteten. Ohne je ein Wort darüber zu verlieren, bewahrte seine Beschützernatur die Band vor jeglichen Gefahren auf der Bühne, und überhaupt überall dort, wo er war. Als es aus beruflichen Gründen zur Trennung zwischen ihm und SAILOR kam, nahm AI sich in einer richtigen Zeremonie Teile des Nickelodeons sowie verschiedene Verstärker, ging auf das oberste Stockwerk des Wiener Hilton Hotels und warf sie - dem sicheren Tod geweiht - hinunter, stieg in das letzte Flugzeug nach Sydney und verschwand in der Dunkelheit...

1977 hielt viele große Veränderungen für SAILOR bereit.
Diejenigen, die das Album Checkpoint kennen, werden die Abwesenheit von Phil auf diesem Album bemerkt haben. Phils Entscheidung SAILOR zu verlassen und sich seiner eigenen Karriere als Songschreiber zu widmen, war sicherlich der erste Meilenstein zu seinem späteren Erfolg in den 80ern. Aber für SAILOR war diese Lücke auch durch das "Checkpoint" Produzententeam Bruce Johnston und Curt Becher nicht zu schließen.

Aus diesem und anderen Gründen war das "Checkpoint" Album keine erfreuliche Erfahrung für Georg, Grant und Henry, die plötzlich um einen Mann geschrumpft waren und in eine musikalische Richtung geführt wurden, die vorher tabu und sekundär war. Bruce Johnston von den Beach Boys verliebte sich in den Song "Checkpoint Charlie", von dem der Titel für das Album abgeleitet wurde. Inzwischen machte Curt, ein Disco-Fan, "Down By The Docks" zu SAILORs erstem definitiven Disco-Hit!

Diese beiden Songs waren vermutlich die einzigen, von deren Hit-Single-Qualität Bruce und Curt überzeugt waren, auf jeden Fall wurde nicht so viel Betonung auf die anderen Songs gelegt. Dies war besonders enttäuschend für eine Band, die immer darauf stolz war, dass jedes ihrer Alben sich stimmig und abgerundet anhörte.

Wie auch immer, die Preise und Auszeichnungen für vorangegangene Arbeiten rissen nicht ab. Als "The Third Step" Gold in Großbritanien und Europa holte, wurden SAILOR auch nach Deutschland eingeladen, wo ihnen der deutsche Schallplattenpreis 1977 verliehen wurde. Dies war einer der kulturellen Höhepunkte dieses Jahres. Sie nahmen an einem Empfang des Bundespräsidenten teil, zusammen mit den Berliner Philharmonikern und dem legendären Oskar Peterson.

Nicht viel später, was sich im Nachhinein als ihr letzter Auftritt in Europa herausstellen sollte, erhielten sie die Ehrenbürgerschaft von Grinzing in Österreich. Diese Auszeichnung ging ihnen sehr nahe und wird auch heute noch von der Band in Ehren gehalten.

Phil kehrte zu SAILOR zurück, nachdem er der Arbeit an seiner Solo Karriere begonnen hatte. SAILOR zeigten sich enthusiastisch und begannen mit der Arbeit an neuen Ideen. Und obwohl sich einiges verändert hatte, blieben sie optimistisch.
Ein deutsches Magazin schrieb: "Kein Riesenhit mehr! Keine aufsehenerregende Show mehr! Und von Tag zu Tag kommt weniger Fan-Post an. Millionen in aller Welt fragen: Was ist los mit SAILOR? Doch Georg Kajanus, Phil Pickett, Henry Marsh und Grant Serpell bleiben ruhig. "Immer wieder", so betonen sie, "gibt es bei einer Band ein Hoch und ein Tief. Wir haben Riesenhits gehabt wie 'Girls Girls Girls' oder 'A Glass Of Champagne'. Jede Band macht nach solchen Hits automatisch eine Ruhepause. Wir aber haben weitergemacht."

SAILORs letzter Live-Auftritt fand am 17. Juni 1978 am Trinity College in Oxford statt. Phil war zur Band zurückgekehrt, und obwohl die Band theoretisch für ihr neues Album "Hideaway" warb, so war doch der alte Zauber verschwunden. Die Zeiten hatten sich geändert und die Pop-Welt bekam ein neues Gesicht durch Punk und New-Wave Musik.

Ironischerweise schien dieser letzte Auftritt vor einem intelligenten College- Publikum genau in der richtigen Atmosphäre für die Band stattzufinden, die jegliche Gesetze der Pop-Musik gebrochen hatten. Die Cabaret-Stimmung des Publikums im Trinity-College half der Band über den traurigen Anlass hinweg. Der Sound, der in der Vergangenheit so viele Emotionen hervorgerufen hatte, verzauberte noch einmal die Halle und SAILOR gingen erst, nachdem mit allen verfügbaren Zugaben ihr Repertoire restlos erschöpft war.

Dies hätte nun ein passendes Ende für die SAILOR-Story sein können, aber es gab da noch eine kleine Begebenheit, die sich zwischen dem Promotor und den vier Bandmitgliedern zutrug, als SAILOR nun zum allerletzten Mal ihre Instrumente einpackten:

Promotor (dem die Tatsache über diesen letzten Auftritt unbekannt war): "Wir hatten dieses Jahr alle Top-Bands hier am College".
SAILOR (kleinlaut): "Oh wirklich? Muss ja toll gewesen sein."
Promotor: "Ja, Clash - wahnsinnig! Pistols - einfach grandios! The Damned - noch besser! Elvis ... Costello - irre, was für ein Songschreiber!"
SAILOR: "Ja, gut, also wir gehen jetzt besser."
Promotor: "Übrigens, ihr wart die beste Band, die wir jemals hier hatten! Wo spielt ihr als nächstes?"..........

In 1980 nahmen Phil Pickett und Henry Marsh das Album "Dressed For Drowning" auf, zusammen mit dem Geschwisterpaar Gavin and Virginia David.
Phil: "Nachdem SAILOR zerbrach begann ich mit dem Schreiben neuer Songs und dachte eigentlich an ein brandneues Projekt mit Henry. Wir hatten eine harte, aber sehr lustige und unvergessliche Zeit zusammen - aber das ist eine andere Geschichte. James William Guercio, der legendäre US Produzent und Manager von 'Chicago' und 'Blood Sweat and Tears', hörte das Band und stieg in ein Flugzeug ins UK, erschien vor meinem Haus in einer Limo, die eine Meile lang war, mit einem riesigen Cowboy Hut, Fellmantel und Stiefeln mit echten Sporen! Zum Glück hatte er außerdem noch ein großes Scheckbuch dabei und wollte, dass wir sofort zu seinen berühmten Aufnahmestudios "Caribou" in Colorado USA kamen. Da nahmen wir das 'Dressed For Drowning' Album auf, und es war gerade fertig gestellt, als Dick Asher - der Chef von CBS (Besitzer von Caribou Records) und großer SAILOR Fan, darauf bestand, dass die Band SAILOR hieß, oder in seinen Worten: - 'Goddam' it - Phil and Henry are in the band so it's gotta' be SAILOR!' Wir nahmen dann das Nachfolgealbum "TV Land" auf, das nie veröffentlicht wurde."

Danach gingen die letzten beiden SAILOR Mitglieder ihre eigenen Wege, und alle arbeiteten an verschiedenen Projekten:
Phil wurde Mitglied bei
Culture Club und co-komponierte Hits wie "Karma Chameleon", "It's A Miracle" und "Move Away" zusammen mit Boy George, Henry schrieb Musik für Musicals in Amerika und für das Fernsehen, Georg gründete eine neue Band namens DATA, und Grant unterrichtete Chemie an einer Schule in seinem Wohnort.

...Die Rückkehr: 1989

Bad Segeberg, Germany -- 18. Mai 1991:
Es ist ein heißer Sommerabend und fünfzehntausend Zuschauer sitzen in einem Freilichttheater, ähnlich dem römischen Amphitheater und warten voller Vorfreude auf einen Opening-Act ganz besonderer Art. Der begeisterte Applaus für SAILOR stellt alles in den Schatten, was Grant, Georg, Henry und Phil erwarteten, als sie hinter einer gigantisch großen Jukebox auftauchen. Sie haben das Gefühl, nach zwölfjähriger Abwesenheit auf die Erde zurückgebeamt worden zu sein. Sie tragen weiße, im Gegensatz zu ihren Trägern, etwas mitgenommen wirkende Anzüge. Die Band stürmt voller Enthusiasmus zu den wartenden Instrumenten und bringt das Publikum bereits mit den ersten Tönen von "A Glass Of Champagne" regelrecht zum Kochen.
Dieser bedeutsame Moment erfährt noch eine Steigerung, als alle Künstler, die an diesem Abend noch auftreten sollen, ihre letzten Proben abbrechen, um die Rückkehr SAILORs mitzuerleben und kräftig zu applaudieren.

Es ist schwer zu glauben, dass die Umstände, die zu diesem besonderen Moment der Popgeschichte führten, ihren Ursprung in einer Tasse Tee während eines regnerischen Nachmittags in Phils Studio in Süd-London haben. Phil und Henry hatten in all den zwölf Jahren nach dem Ende SAILORs nie den Kontakt verloren und an diesem Tag erholten sie sich gerade von der Fertigstellung eines Sammelalbums über die 60er Jahre. Sie hatten daran seit ungefähr einem Monat gearbeitet, und obwohl beide mit eigenen separaten Projekten beschäftigt waren, kam das Gespräch unweigerlich auf SAILOR. Phil war kürzlich von einem aufgeregten Musikverleger aus Holland angesprochen worden, der die Möglichkeiten einer SAILOR-Wiedervereinigung erörtern wollte.

Henry: "Phil war sehr zuversichtlich, was dies anging. Aber ich sah einige Probleme auf uns zukommen. Georg zum Beispiel befand sich irgendwo in Mexiko und das schon seit einiger Zeit. Grant, den ich jahrelang nicht gesehen hatte, war inzwischen erfolgreich und anerkannt auf einem anderen Gebiet. Ich sah einfach keine Möglichkeit, zusammenzukommen."
Phil: "Es war unmöglich, an eine Wiedervereinigung ohne Grants einzigartigen Stil und kreativen Einsatz zu denken - und wo war Georg?

Was weder Phil noch Henry wissen konnten - ungefähr zur selben Zeit, im viele tausend Kilometer entfernten Mexiko, wurde Georg mit einer Reihe außergewöhnlicher Zufälle konfrontiert. Georg genoss gerade sein zweites Jahr in der Abgeschiedenheit Acapulcos, wo er seine Mutter, eine bekannte Skulpturistin, besuchte. Er betätigte sich kreativ durch Malerei und wandelte auf den Spuren mexikanischer und latein-amerikanischer Musik.

An diesem speziellen Abend war er auf dem gewohnten Weg vom Hotel Tortuga zu seinem Lieblingsrestaurant La Barbarosa, von dem man einen wunderschönen Blick auf die Bucht Acapulcos hat. Es war früher Abend und die Sonne ging gerade unter.
Georg. "Ich warf einen kurzen Blick in Richtung Bucht, um ein Frachtschiff zu beobachten, das den Hafen verließ. Dann konzentrierte ich mich wieder auf meinen Marguerita, als vom Schiff her plötzlich ein gewaltiges Nebelhorn-Signal zu hören war. Der Ton schien Ewigkeiten über die ganze Bucht zu hallen.
Sofort fühlte ich mich in 1973 und einem nebligen Hafen irgendwo in Europa zurückversetzt. Dieser Hafen inspirierte uns zu den Anfangstönen des Songs "Sailor", Gefährlich fühlte ich eine warme Welle der Nostalgie in mir aufsteigen, als ich mich an im Studio künstlich produzierte Töne von Seemöwen, plätschernden Wellen und - natürlich - Nebelhörnern erinnerte, die unsere Hörer akustisch in den Rotlichtbezirk einstimmen sollten."

Doch damit nicht genug. Plötzlich bemerkte Georg, dass er Gegenstand einer leisen, aber begeisterten Unterhaltung war, die an einem Tisch in Hörweite stattfand. Das Paar, das sich später als "Touristen aus Hamburg" herausstellte, starrte permanent in seine Richtung. "Er ist es, aber vielleicht sollten wir ihn nicht stören ...", oder ähnliches war zu hören.
Jürgen und Britta, die sich nun endlich schüchtern ihrem "Helden" vorstellten, bewiesen sich als bewanderte und begeisterte SAILOR-Anhänger, die den Auftritt der Band 1976 in Hamburg gesehen hatten. Sie besaßen jede SAILOR Aufnahme und über zahllosen Margueritas wurde der Aufstieg und schließlich das Verschwinden ihrer Lieblingsmusik noch einmal nachvollzogen.
Georg: "Als wir zusammen aufbrachen - sie in ihr Hotel um zu packen, (es war ihre letzte Nacht vor der Rückkehr nach Deutschland) und ich in meins, fühlte ich das dringende Bedürfnis, mit den anderen von SAILOR Kontakt aufzunehmen, um zu hören, was sich bei ihnen tat."

Als Georg nach England zurückkehrte, war er sehr überrascht, einen Brief von Henry auf seinem Türvorleger vorzufinden. Nach einem kurzen, überschwänglichen Treffen zwischen Henry und Georg in Georgs Studio "Klockwork" tätigte Georg einen historischen Anruf in Grants Schule.
Grant: "Ich konnte es wirklich nicht glauben. Mich erreichte der Anruf während einer meiner Unterrichtsstunden und ich kehrte total sprachlos in meine Klasse zurück. Dennoch erinnere ich mich an eines ganz genau: Niemand bekam an diesem Tag Hausaufgaben auf!"

Die Zeitung "London Evening Standard" druckte kürzlich einen Bericht in ihrem Feulliton. Dort stand "Die einzige Band in der Geschichte des Rock 'n Roll, die nach zwölfjähriger Trennung wieder aufersteht." Außerdem wurde darauf hingewiesen, SAILOR würden neues, großartiges Material vorbereiten und sich nicht auf ihre Hits aus den Siebzigern verlassen.

Die folgende Fortsetzung der SAILOR Biographie stammt vom neuen SAILOR Fanclub www.sailor-music.com:

SAILOR waren die einzige Band aus den 70ern, die sich wieder in der Originalbesetzung reformierten. Sie nahmen eine neues Album namens "Sailor" auf, das neue Hits wie "The Secretary", "La Cumbia" und neu aufgenommene Versionen von "Girls Girls Girls" und "A Glass Of Champagne" beinhaltete. Die Band war wieder in ganz Europa bekannt und konnte in der folgenden Zeit bei vielen Gelegenheiten im Fernsehen gesehen werden. In der Zwischenzeit entstand auch ein neuer SAILOR Fanclub in England.

Grant: "Es ist wirklich aufregend für mich, wieder bei SAILOR zu sein. Zwischen uns Vieren herrscht eine sehr spezielle Chemie, und ich glaube daran, dass wir den Zauber, der in den frühen Tagen der Band existierte, wieder zum Leben erwecken können, indem wir etwas produzieren, was ich unter einem Feuerwerk musikalischer Unterhaltung verstehe."
Henry: "Ich möchte sagen, dass Grant, Georg und Phil ganz besondere Menschen für mich sind, und dass die musikalische Welt von SAILOR etwas darstellt, von dem ich immer ein Teil sein möchte. Und dann gibt es natürlich Euch da draußen, die uns zeigen, dass die Fans diese Erfahrung ebenfalls teilen möchtet."
Phil: "Das Spannendste jedoch ist es, wieder zurück bei den anderen zu sein, um wieder mit ihnen zu spielen - es gibt nichts vergleichbares zu der magischen Chemie von SAILOR - zuerst 1973 von Georg, Grant & Henry gegründet, und jetzt stramm auf dem weg in die 90er .... wieder voll da!"
Georg: "Ich sehe nun voller Freude wieder akustischen Instrumenten und 'Melodie' entgegen, wie zum Beispiel SAILOR. Und zum dritten Mal der Arbeit mit meinen alten Freunden vom 'Le Matelot'."

SAILOR gewannen den Preis "RSH Gold" für ihr Comeback in 1991 und traten in der deutschen RSH Gold Fernsehshow auf, in der sie den Preis entgegennahmen und ein Medley aus "Girls Girls Girls", "A Glass Of Champagne" und "La Cumbia" spielten.

In 1992 erschien das zweite großartige SAILOR Album der 90er: "Street Lamp", welches leider nicht sonderlich viel Werbung von der Plattenfirma bekam, beinhaltete ebenfalls wieder erstklassiges SAILOR Material. Songs wie "Street Lamp" oder die Singles "It Takes Two To Tango", "Latino Lover" und "Precious Form" sollten in keiner SAILOR Sammlung fehlen.

Nicht nur SAILOR waren über ihr Comeback enthusiastisch gestimmt. Viele Fans aus den 70ern und auch neue und jüngere Fans fanden ein weiteres mal Gefallen an der Musik von SAILOR. Und viele Artikel über SAILORs Comeback erschienen in den Zeitungen. Einige Beispiele:
"Eigentlich hatten die Matrosen schon längst Land unter gemeldet - aber jetzt ist den vier Engländern von SAILOR ein mehr als glanzvolles Comeback gelungen: Mit 'La Cumbia', einer Euro-Pop-Nummer mit Latin-Dance-Elementen erobert die Band die Herzen der Fans aufs neue."
"Nach dem furiosen Comeback lastete ordentlich Erwartungsdruck auf der Band. Um so unbeirrbarer zaubern SAILOR nun aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus immer neue Glanzstücke hervor. Mit 'Street Lamp' erfahren die traditionellen Elemente des gutgelaunten, typischen SAILOR-Sounds durch Hinzunahme neuer Stilelemente eine interessante Auffächerung. Unnachahmlich, wie das Quartett durch pop-, latino- und rockorientierte Songs swingt. Hochklassik!"

In 1993 traten SAILOR in vielen Fernsehshows auf und nahmen sogar ein 30-minütiges Special für den deutschen Fernsehsender HR3 auf, in dem sie über ihr Comeback sprachen und einige ihrer besten Songs spielten. Ein neues Nickelodeon wurde ebenfalls gebaut, so dass SAILOR endlich wieder in der Lage waren, live aufzutreten.

Der 10. August 1993 war ein ganz besonderer Tag für SAILOR:
Sie wurden für ihr Comback Konzert bei einer der sogenannten "Oldie Night" mit anderen 60er und 70er Bands vor 20.000 Leuten auf der Berliner Waldbühne gebucht. Es war eine unglaubliche Erfahrung und eine unglaubliche Größe des Publikums, das auch aus vielen erwartungsvollen SAILOR Fans bestand.
Sie waren außerdem wieder zurück zu ihren alten "Trouble" Outfits gegangen und benutzten von da an eine rote Straßenlampe auf der Bühne.
Das neue schwarze Nickelodeon erschien danach auf der Bühne der Dortmunder Westfalenhalle, und SAILOR traten bei einer weiteren Oldie Night auf, bei der sie die Songs: "The Secretary", "La Cumbia", "The Old Nickelodeon Sound", "Girls Girls Girls", "One Drink Too Many", "Vera From Veracruz" und "A Glass Of Champagne" spielten. SAILORs Auftritt war sehr gut, obwohl ziemlich kurz, und das Publikum hatte viel Spaß an ihrer Musik.

SAILOR machten weitere Oldie Night Auftritte in 1994, bei denen sie ihre größten Hits aus den 70ern und 90ern spielten und auch ihre neue Zugabe, den Song "La Bamba" vorstellten, den sie später in ein weiteres neues Live-Stück integrierten, das "Latino Medley".

Ende 1994 traten SAILOR erneut bei vielen Oldie Nights mit diversen anderen Bands auf, die vom Ehemann von Suzi Quatro, Rainer Haas organisiert wurden. Bei einer dieser Gelegenheiten ging das Nickelodeon während dem Aufbau kaputt, weil es unbemerkt durch das Dach auf das Instrument geregnet hatte, so dass Phils Keyboard nicht mehr funktionierte. Das einzige, was SAILOR tun konnten, war, das Keyboard von Suzi Quatros Band zu benutzen, so dass Phil schließlich doch noch seine Seite des Nickelodeons spielen konnte. Das Resultat dieses schnellen Wechsels war, dass der Bass lauter war als alles andere. Aber schließlich wurde es eine gelungene Show, bei der das Publikum viel Spaß hatte.

Eine große Geburtstagsparty von Radio FFH fand im November 1994 in der Kasseler Documentahalle statt. SAILOR wurden als Hauptact des Abends eingeladen. Einige andere berühmte Bands und Künstler spielten vor ihnen, zum Beispiel Boney M oder Haddaway. Im Radio wurden die ersten drei Songs ihrer Show live übertragen: "The Secretary", "La Cumbia" und "Girls Girls Girls" - erstmalig mit einer besonderen deutschen Ansage von Henry! ;-)
In der selben Woche hatten SAILOR einen weiteren Auftritt n der gleichen Statt beim jährlichen Oldie Meeting.

Exakt ein Jahr nach dem ersten SAILOR Live-Konzert in den 90ern gab es wieder ein Konzert in der Westfalenhalle in Dortmund, Deutschland. Georgs besonderer Gast an diesem Abend war sein guter Freund Tim Dry, der später eine wichtige Rolle in Georgs weiterer Karriere spielen sollte. Dieses Konzert war Teil einer Weihnachtstour mit den Bands SAILOR, Smokie, The Searchers, Suzi Quatro, Showaddywaddy, Chubby Checker und Harpo, die zwei Wochen lang durch Deutschland tourten. Das letzte Konzert dieser Tour fand in Fulda statt, wo SAILOR zusammen mit den Searchers und Harpo auf der Bühne standen, um den Status Quo Title: "Rocking all over the world" als spezielle Zugabe zu singen. Obwohl SAILOR oftmals als beste Band des Abends betrachtet wurden, mussten sie trotzdem meist ganz am Anfang der Shows auftreten, da das Nickelodeon als "störend und sperrig" angesehen wurde und deshalb so schnell wie möglich wieder von der Bühne verschwinden sollte.

In der Zwischenzeit war der SAILOR Fanclub von der englischen Fanclub-Sekretärin Jean Murray nach Berlin, Deutschland, umgezogen, wo sich die neue Sekretärin Andrea nun um die Fans kümmern wollte.

Im Juni 1995 eröffneten SAILOR standesgemäß die jährliche Regatta "Kieler Woche" in Kiel, Deutschland.
Eine weitere große Show mit vielen berühmten Acts wie z.B. The Hooters, The Sparks, Fleetwood Mac, Sister Sledge etc. sollte in der kleinen deutschen Stadt Hooksiel an der Nordsee stattfinden. Der gesamte Event sollte live im Fernsehen übertragen werden, und SAILOR sollten als einzige Band an zwei Tagen dort auftreten. Laut des Managers dieses Festivals hatte Georg sogar einen neuen Song speziell für diese Show zur Rettung der Seemöwen komponiert. Leider musste der Hooksiel-Event aufgrund eines Mangels an Promotion und Geldern jedoch wieder abgesagt werden.

Eine Wochen später wurden SAILOR zu einer großen Fernsehsendung des MDR, einer Oldie Night im Rahmen des "Tag der Sachsen" eingeladen, von dem eine gekürzte Fassung am gleichen Abend im TV zu sehen war. Wiederum einige Wochen später wurde die Sendung nochmals ausgestrahlt, diesmal in einer längeren Fassung, bei der nur ein oder zwei Titel von jeder band fehlten.
Während die Stimmung bei diesem Konzert großartig war und der Sound von SAILOR kaum besser sein konnte, änderte sich die Atmosphäre später zumindest für einen SAILOR. Im Hotel wurden SAILOR von einer dänischen Plattenfirma zu einem Gespräch gebeten, die die Bands dazu überreden wollte, ihre nächsten Alben zu veröffentlichen. SAILOR unterhielten sich mit ihnen, da sie zu dieser Zeit keine eigene Plattenfirma mehr hatten.
Was folgte war, dass diese Plattenfirma ein Greatest Hits Album von SAILOR mit drei oder vier neuen Songs veröffentlichen wollte. Leider konnten sie auch nur eine Veröffentlichung in Dänemark / Skandinavien garantieren, so dass Georg es ablehnte, diese Idee weiter zu verfolgen. Während Phil, Grant und Henry noch weiter mit ihnen diskutierten beschloss Georg, dass er diese Idee nicht mochte, und, nach einem kurzen Gespräch mit einigen Fans, ließ er die anderen allein.

Hinzu kam noch, dass Georg es noch nie gemocht hatte, bei größeren Festivals mit vielen anderen Bands aufzutreten, und so begann er es zu hassen, vor großem Publikum aufzutreten. Er fühlte sich auch mehr und mehr unwohl mit den Kompromissen, die SAILOR eingehen mussten, um in diesen Kabaret-Kreis zu passen, der die Band weiter und weiter von seinem Traum davon entfernte, wie die Band wahrgenommen werden sollte.

Nur wenige Wochen nach diesem Event wurde ein weiteres Greatest Hits Album von Sony Music veröffentlicht. Der Sound aller Songs war überarbeitet, und die CD beinhaltete alle berühmten Songs außer denen, die bei BMG erschienen waren. Der einzige Song, der von BMG eingekauft worden war, war "La Cumbia". Diese CD gab es in zwei verschiedenen Versionen: Eine Version mit 21 Songs (auch drei bisher auf CD unveröffentlichte Titel des "Dressed For Drowning" Albums), und eine andere Version mit den selben Songs plus einer Bonus CD mit weiteren 8 Titeln.

Ende September 1995 spielten SAILOR bei einer Oldie Show in einem Festzelt bei Hannover, Deutschland. Dies war die erste Gelegenheit, bei der sie die Songs "Traffic Jam" und "Two Ladies On The Corner" spielten. Während dieser beiden Songs kam Grant zu den anderen nach vorne auf die Bühne, was durch eine neue Konstruktion von Georg ermöglicht wurde, ein Percussion-Teil, der auf die große Trommel geschraubt wurde, die Phil normalerweise bei "The Old Nickelodeon Sound" benutzte.

Eine weitere Oldie Night mit SAILOR war für den 25. November 1995 geplant. Doch dann sollte sie wieder abgesagt werden, weil nicht genug Tickets verkauft worden waren. Nur ein paar Tage davor fiel irgendwem auf, dass es eine gute Idee sein könnte, etwas Werbung zu machen und Poster aufzuhängen. Dadurch konnte das Konzert in der Bielefelder Stadthalle schließlich doch noch wie geplant am 25. November 1995 stattfinden.
Bei dieser Show spielten SAILOR ein sehr langen Set, da Smokie, die nach ihnen auftreten sollten, in einem großen Stau steckten und nicht in der Lage waren, die Konzerthalle rechtzeitig zu erreichen.
Also spielten SAILOR zusätzlich "Traffic Jam" und "Two Ladies On The Corner" als Unplugged-Versionen. Nach den gewohnten Zugaben mussten sie noch ein zweites mal "La Cumbia" spielen - diesmal mit "etwas Hilfe ihrer Fans", die der Show zu einem etwas anderen Ende verhalfen. Dann spielten sie auch noch ein zweites mal "Girls Girls Girls, um den Auftritt noch ein wenig zu verlängern.

Kurze Zeit nach diesem Konzert entschied sich Georg Kajanus, SAILOR zu verlassen um ein neues Musikprojekt mit seinem Freund Tim Dry zu starten. Später veröffentlichten sie eine Single namens "Walking" unter den Namen "NOIR".

Aber das war nicht das Ende von SAILOR...

...die Geschichte ging weiter...

Der offizielle Fanclub Newsletter, in dem Georgs Entscheidung, SAILOR zu verlassen, bekannt gegeben wurde, erreichte die Fans Anfang 1996. In ihm stand:
"Wir müssen bekannt geben, dass Georg SAILOR verlassen hat. Dieser Entscheidung von Georg ging eine dreimonatige Diskussion über seinen Wunsch, andere musikalische Wege als SAILOR einzuschlagen und zu bevorzugen, voraus. Wir sind darüber sehr traurig und haben alles getan, um ihn von seiner Entscheidung abzubringen. Wie auch immer, das Leben geht weiter, und das trifft auch auf SAILOR zu, und wir wünschen Georg alles Gute für seine Zukunft. Da du und all unsere Fans uns so viel bedeuten, denken wir, ihr solltet es zuerst erfahren, bevor wir es 'öffentlich' machen. Da wir den SAILOR Sound und die Songs sehr lieben, werden wir auf jeden Fall das Erbe von SAILOR in unseren Live Shows und auf einem neuen Album weiterführen. Wir haben Andrea darum gebeten, diesen Brief in unseren Namen an euch zu schicken. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir das Gefühl bekämen, dass ihr uns in dieser Zeit unterstützt. Bitte schreibt an den Fanclub für weitere Informationen oder wenn ihr uns einfach nur Mut machen möchtet. Love from Henry, Grant & Phil"

Henry, Grant und Phil begaben sich auf die Suche nach einem neuen Sänger und fanden schließlich einen großartigen Mann, der ein ehemaliger Background Sänger von Shakin' Stevens und Cliff Richard war: Peter Lincoln.

Der neue SAILOR Captain probte fleißig, ein neues SAILOR Album mit vier neuen Songs und zwölf neu aufgenommenen Versionen alter Hits sollte bald in Dänemark von der dänischen Plattenfirma CMC veröffentlicht werden, und der allererste Auftritt von SAILOR mit Peter fand am 01. Juni 1996 bei einem Festival in Esbjerg, Dänemark, statt.
Dieses Festival beinhaltete viele berühmte Bands, zum Beispiel: The Sweet, Deep Purple, Meat Loaf, Suzi Quatro, CCR, Boy George, Dr. Hook, Hot Chocolate, Slade 2 und viele andere.
SAILORs Auftritt begann um 17 Uhr, und sie spielten fast alle Songs, die sie auch bei dem letzten Gig mit Georg gespielt hatten. Peter trug ein Kapitänsoutfit, in dem er G.K. sehr ähnlich sah. (Diese Buchstaben waren am schwarzen, hölzernen Nickelodeon zu sehen, das bei diesem Konzert seinen letzten Einsatz hatte.)
Nach einigen Überraschungen für das Publikum, zum Beispiel einer live Version von "Stay The Night" gesungen von Henry, bei der er Gitarre spielte, während Peter den Job am Nickelodeon übernahm, endete die Show mit einer besonderen Zugabe: der neuen Raggae-Version des Song "Karma Chameleon", den Phil während seiner Zeit als Mitglied der berühmten Band Culture Club in den 80ern co-komponiert hatte. Dieser Song beinhaltete einen speziellen Gast namens Peter Lee (ein echter Rasta-Man!). Der Song wurde später ihre neue Single.
Die gesamte Show lief großartig für SAILOR, und viele Leute bemerkten überhaupt nicht, dass auf der Bühne ein anderer Sänger war.

In 1996 gab Peter sein erstes Interview für den SAILOR Fanclub.
Peter: "Ich traf die Jungs zum erste mal vor ein paar Jahren in Europa und hatte keine Ahnung, dass ich selbst einmal zu SAILOR gehören würde. Dann traf ich die Band Ende letzten Jahres (1995) wieder und wir spielten und sangen zum ersten mal die SAILOR-Songs zusammen. Es war fantastisch! Nun will ich Euch ein paar fragen über mich beantworten. - Ich bin 40 Jahre alt (oh! oh!) - ungefähr 1,88 m groß, glücklich verheiratet und habe zwei Kinder (einen Sohn und eine Tochter). Ich singe, spiele Gitarre und Keyboard......und Charango!? und ich habe bereits mit allen möglichen Bands und Künstlern während meiner Karriere als Musiker gearbeitet."

Nach der Veröffentlichung des "Legacy - Greatest And Latest" Albums in Dänemark wurden SAILOR in die deutsche Fernsehsendung "Gottschalks Haus-Party" in München, Deutschland, eingeladen. Als sie im Fernsehstudio dieser Sendung ankamen, wären SAILOR beinah wieder abgereist und zurück nach Hause geflogen, denn das Produktionsteam der Show hatte nur das alte Playback von "Girls Girls Girls" für SAILORs Auftritt vorbereitet - das mit Georgs Stimme. Die Band versuchte alles, um sie dazu zu bringen, die neue Version mit Peters Stimme zu benutzen, doch dies ging nicht, weil geplant war, während der Show teilweise ein altes Video von 1976 einzublenden, so dass sich das Produktionsteam weigerte, die neu aufgenommene Version mit Peters Stimme zu nehmen.
Einerseits wollte niemand, das Peter mit der Stimme von Georg singen musste, aber andererseits war diese von Thomas Gottschalk moderierte Show ziemlich berühmt, so dass SAILOR sich schließlich zum Bleiben entschieden, um die Zuschauer zumindest daran zu erinnern, dass sie "noch lebten". Peter übte das alte Playback des Songs in der Garderobe, und am Ende machte er es richtig gut, so dass niemand bemerkte, dass etwas nicht stimmte.
Bei dieser Gelegenheit stellten SAILOR auch ihr neues Plastik-Nickelodeon vor. Thomas Gottschalk zeigte am Ende der Show sogar die "Legacy" CD, was er normalerweise nicht tut. Deshalb gefiel es SAILOR am Ende doch noch gut, obwohl es so viele Probleme gegeben hatte.

Inzwischen hatte jemand, der sich selbst "Bizarro" nannte, einige gefälschte SAILOR CDs aufgenommen, und diese CDs waren nun zu niedrigen Preisen in fast jedem Musikgeschäft erhältlich. Dieser Kerl hatte einige von SAILORs größten Hits wie "Girls Girls Girls" oder "A Glass Of Champagne" aufgenommen, andere Songs hatte er selbst komponiert und mit neu erfundenen Namen versehen, die denen berühmter SAILOR Songs ähnelten, zum Beispiel: "Sexy Sexy Secretary", "Life Is Fun In Stiletto Heels"... Er verwendete Original Fotos und sogar die echte Band Biographie von SAILOR, so dass für die Käufer von außen nicht ersichtlich war, dass sie gerade eine Schwarzpressung gekauft hatten. Man konnte es erst beim Anhören der Songs deutlich feststellen. Diese gefälschten CDs gab es mit mehreren verschiedenen Covern, aber jedesmal mit genau dem selben Müll darauf.

SAILOR nutzen ihre Einladung in der deutschen Fernsehsendung "Oldie Parade", um in Bremen einige Musikgeschäfte nach diesen Schwarzpressungen zu durchsuchen. In dieser Show waren sie in der Lage einen neuen Songs von "Legacy" Album zu spielen: "Latin Eyes".
Sie nahmen außerdem ein Weihnachtslied mit dem Titel "It's Christmas Again", das in einer Fernsehsendung in Dänemark zu sehen war. Später erschien er auch auf einer dänischen Weihnachts-CD.

Einige Auftritte in Dänemark folgten, bevor SAILOR darum gebeten wurden, ein Solo Konzert für die Privatfeier einer Anwaltskanzlei im Club "Rotplombe" in Erfurt, Deutschland, zu spielen. Es war ihr erstes Solo Konzert in den 90ern, bei dem sie zwei lange Sets mit vielen ihrer größten und neusten Hits und auch einiger ungewöhnlicher Songs spielten. Mit allen Zugaben war der Auftritt fast zwei Stunden lang.

Nach einigen Gigs in deutschen Fernsehshows bekamen SAILOR mehr Auftritte in Deutschland, bei denen sie den deutschen Zuschauern endlich zeigen konnten, wie gut Kapitän Peter Lincoln wirklich war. Das Resultat war, dass viele Leute sagten, er sei bei live Konzerten sogar besser als Georg (obwohl er komplett anders war und die beiden somit sehr schwer zu vergleichen waren), weil er viel mehr "Action" auf der Bühne machte.

Am 04. Oktober 1997 spielten SAILOR zum dritten mal in Erfurt, Deutschland. Bei dieser Gelegenheit trat Peter erstmalig auf der selben Bühne auf, auf der Georg zweieinhalb Jahre zuvor gespielt hatte. Dieses mal hatten alle SAILORs Anker auf ihren Wagen, genau wie Georg sie früher getragen hatte.

Das Jahr 1998 begann mit einer 14-tägigen Tour durch Grönland, bei der SAILOR sehr viel Spaß hatten. Das sagte Peter über Grönland:
Es war die aller unglaublichste Erfahrung. Ich kann mich nicht an all die Statistiken erinnern, aber es war eine dieser Reisen, bei der, wann immer jemand den Mund öffnete, das was er sagte, verblüffend war. Wir kamen dort an und fuhren vom Flughafen zum Hotel in der Hauptstadt von Grönland, Nuuk, mit einer Bevölkerung von 12.000. Das gesamte Land ist entweder 14 oder 16 mal so groß wie das UK, aber es leben nur 60.000 Leute dort. Man kann das kaum in seinen Kopf kriegen. Wir gingen zum Hotel, und es gab einen Fußgängerüberweg vor meinem Hotelfenster - es war die einzige Ampel in Grönland. Sie wurde dort hin gestellt, um den Autos eine Chance zu geben, denn diese Straße war die Hauptverbindung von einem Wohngebiet zu einem Einkaufsgebiet, so dass Leute immer über die Straße liefen und die Autos immer nur stehen blieben und die Fußgänger durchließen, deshalb wurde die Ampel dort hin gestellt, um die Fußgänger zu stoppen und die Autos durchzulassen. (...) Die zweite Stadt, in der wir gespielt haben, hatte eine Bevölkerung von 5.000 Menschen und 10.000 Hunden. Natürlich hatte jeder ein paar Huskies, denn die einzige Möglichkeit von Stadt zu Stadt zu kommen - es gibt keine Straßen, man muss entweder fliegen oder auf einem Snowbike über Land fahren oder sich von einem Hundeschlitten ziehen lassen. Wie dem auch sei, ich könnte den ganzen Tag weiter von Grönland erzählen, es war fantastisch, wirklich wirklich fantastisch!"

Im April / Mai waren sie zusammen mit John-Paul Young, Christie und einigen anderen Bands auf einer Tour durch Deutschland. SAILOR wurden bei einem Veranstalter untergebracht, der jeweils zwei Shows in einer Nacht geplant hatte, in Städten, die 100 Kilometer auseinander lagen. Daher spielten sie bei der einen Veranstaltung als erste Band, packten dann alles zusammen und reisten zur nächsten Show, wo sie als Haupt-Act auftraten.
SAILOR verkauften während dieser Tour erstmalig stolz ihr erstes live Album "Live in Berlin" und machten Werbung dafür. Ein weiteres SAILOR Greatest Hits Album wurde von EMI veröffentlicht. Es beinhaltete 12 Titel des "Legacy" Albums.
Während ihrer Tour stellten SAILOR auch ihre neue spezielle Strip/Comedy Zugabe für ihre live Shows vor, die sie den "Full Monty" nannten.

Nach einem Konzert im Oktober 1998 'verschwand' die silberne Glocke des Nickelodeons nach der Show. Als er es der Band erklärte, bekam SAILORs Sound Engineer und Tour Manager Graham "NaylorMan" Naylor nur eine einzige Antwort (von Grant) 'Also, dann gewinnt NaylorMan den No Bell Prize'. Aber das wirklich seltsame an dieser ganzen Sache war die Tatsache, dass die Glocke in der deutschen Stadt Apolda verschwand, die zufällig ein ziemlich berühmtes Glockenmuseum hat... ;-)

In 1999 komponierten Phil und Henry die Musik für drei Musicals - "Casper", "The Mask" und "Spider-Man". Sie wurden in Butlins Feriencamps in ganz Großbritannien gezeigt und hatten ein gesamtes Publikum von 1.3 Millionen. "Casper The Musical" ging sogar ans Londoners West End.

Im Oktober 1999 verließ Henry Marsh die Band aus beruflichen Gründen.

...Doch die Geschichte ging weiter...

Phil, Grant und Peter fanden ein neues viertes Mitglied namens Anthony England. Anthony hat Piano bei zahlreichen Engagements, Shows und Sessions gespielt. Er arbeitet als freier Musiker, Arrangierer und Produzent. Er war Musical Director für die Musicals "Casper", "The Mask" und "Spider-Man", durch die er auch Henry Marsh und Phil Pickett kennenlernte.

SAILORs erster Auftritt mit Anthony fand bei einer Oldie Night in Münster, Deutschland, statt, der Stadt, in der Phil Pickett geboren wurde. Anfang 2000 traten sie auch bei einer großen Fernsehshow auf, den berühmten Radrennen "6 Tage Rennen" in Bremen, und außerdem bei vielen Oldie Konzerten in deutschen Städten wie Göttingen, Dortmund, Erfurt und Bremerhaven und einigen Shows in Holland, z.B. in Veendam, Steenwijk oder Zoetermeer. Obwohl er anfangs ein bisschen schüchtern war, erwies Anthony sich schon bald als ein sehr guter Musiker, der gute Arbeit an der linken Seite des Nickelodeons leistete.

In einem Interview mit Phil Pickett im japanischen Musikmagazin "Strange Days" wurde schließlich offengelegt, dass Teile der frühen SAILOR Biographie und die Geschichte des 'Le Matelot' nicht wahr waren.
Phil: "Dennis Boyles, eigentlich ein Freund von Georg hatte die Idee einer phantastischen Geschichte passend zu der einzigartigen Phantasie, die wir zu kreieren versuchten. (...) Auf einer Ebene - nämlich der Phantasiewelt mit Hafenstadt-Ambiente, konnte man wirklich an das Märchen vom "Le Matelot" und "Le Pomme Flasque" glauben. Wie alle jungen Leuten, ehrgeizig und gerade am Beginn der Karriere, bemerkten wir nicht wie besonders unsere wahren Lebensgeschichten waren, und wir waren damals wahrscheinlich sicher, noch nicht so viel erreicht zu haben. Es war viel einfach für Georg, es zu akzeptieren, und ich denke manchmal glaubte er sogar selbst, dass diese Geschichten wahr waren! Durch das Schreiben dieser Songs tauchte er tiefer in die Welt von Zuhältern, Prostituierten und Matelots ein als der Rest von uns - und um der Inspiration Willen war er auch glücklich, darin bleiben zu können. Obwohl es nun sehr lustig ist, sich daran zu erinnern, fühlte der Rest von uns sich ziemlich unwohl mit dieser Fiktion, wahrscheinlich weil wir - im Gegensatz zu Georg - alle Familien, Freunde und eine Vergangenheit in England hatten. Wie Georg sich oft geheimnisvoll in späteren Interviews zu diesem Thema äußerte - "Zu einem gewissen Grad kann es alles als wahr betrachtet werden" - also warum sollten wir darüber streiten?"
Georg: "Was im Leben wahr ist oder nicht ist meistens nur eine Frage der Perspektive oder der Erfahrung. Im Hinblick auf die Welt von SAILOR, die wir an die Öffentlichkeit brachten, war es die reine Wahrheit."

In 2000 war das bisher unveröffentlichte "NOIR" Album "Strange Desire" von Georg und seinem Freund Tim Dry exklusiv für die Fans auf der Website von Tim Dry erhältlich.
Zwischenzeitlich arbeiteten auch die ehemaligen SAILOR Mitglieder an einigen neuen Projekten. Henry Marsh komponierte die Musik für mehrere erfolgreiche Stücke in den USA, während Georg Kajanus mit der Arbeit an einem neuen Musikprojekt begann.
Georg: "Ich werde weiterhin Musik komponieren, die nah an meinem Herzen ist. Ich arbeite immer noch an einem Opus, der klassisch ausgebildete Sänger und ein 10-Mann-Orchester plus Kesselpauke, Bass-Schlagzeug usw. umfasst. Es ist eine beträchtliche Arbeit, und ich hatte keine Ahnung, dass es das Komponieren so lange dauern würde. Ich habe versucht, die Mechanismen und emotionalen Grenzen von der Geburt bis zur verworrenen Funktion der Mikrobiologie sowie die Theorien der Erde als lebender Organismus nachzuforschen - um nur einige Themen zu nennen. Das alles braucht viel Zeit. Hoffentlich werde ich 2001 ein Ende sehen!"

Am 14. Oktober 2000 spielten SAILOR ihre erste UK live Show in London seit vielen Jahren im "Groucho Club". SAILOR spielten drei Songs und halfen dabei, Geld für die Unterstützung von Obdachlosen in London aufzubringen, während einer Show mit vielen UK Top Stars aus Comedy, Theater und Musik.
Phil: "SAILORs Set wurde genossen von Annie Lennox (Eurythmics), Chrissie Hynde von den Pretenders (die für das ganze kurze Set in die erste Reihe 'stürzte' - genau wie die Wagners (!), und hinterher sagte, es sei das beste gewesen, das sie seit Jahren gesehen hat!) Außerdem traten auf: Suggs (von Madness) Martin Fry (ABC) Heaven 17, die Average White Band und Steven Fry, um nur ein paar zu nennen."

Anfang 2001 nahmen SAILOR ihre neuste Single "Estepona" auf, ein Song, den Phil Pickett komponiert hatte, inspiriert durch seine Lieblingsstadt in Spanien. Außerdem arbeiteten sie an einem neuen Party Medley mit Songs über Girls.

Am 18. Mai 2001 sollten SAILOR bei einer Oldie Night in Rotenburg an der Fulda, Deutschland, spielen...

...Und dann passierte es wieder...

Im Mai 2001 überraschten SAILOR ihre Fans mit den folgenden Neuigkeiten:
"Datum: 18. Mai 2001
SAILOR haben soeben die Bühne in Rotenburg vor einem großen Publikum verlassen (fragt "Marinero" und viele andere Fans, die diesem weiteren großen "Meilenstein" in der Geschichte der Band beigewohnt haben), wo sie mit ihrem brandneuen Nickelodeon Spieler - unglaublichen Akkordeonisten, Ex-SAILOR-Fan und unglaublich begabten Allround-Musiker und Sänger aufgetreten sind ...
Rob Alderton.
Vor ein paar Wochen, nach einem der besten Auftritte in SAILORs gesamter Karriere - in Paaren am 30. April, informierte ein völlig bestürzter Anthony England die Band, dass er durch wachsende Theater-Verpflichtungen nicht länger seine SAILOR-Pflichten erfüllen konnte.
Obwohl Peter Grant und Phil sehr traurig darüber waren, ihn zu verlieren (er ist ein netter Mann, brillanter Musiker und "passte wirklich rein"), schätzten sie seine Ehrlichkeit bei dieser schweren Entscheidung - möglicherweise hilft sie dabei, was offensichtlich eine leuchtende Karriere als Musical Director par excellence zu werden scheint! (Anthony war MD bei Phils & Henrys erstem Musical "Casper", also wissen sie aus erster Hand, wie gut er ist!)
Alle in SAILOR wünschen ihm das aller beste - wie sicherlich auch viele Fans, die Anthony in Aktion gesehen haben -- Viel Glück Anthony!
Aber - und das bringt uns zu sehr aufregenden Neuigkeiten - das legendäre SAILOR Glück in harten Zeiten hat mal wieder einen weiteren Triumph beschert, dieses mal in Form eines erstaunlich talentierten Musikers -
Rob Alderton.... Willkommen in einer der tollsten und einzigartigsten Bands aller Zeiten.......SAILOR !!!!!"

Rob Alderton erwies sich bald als ein großartiger Musiker und sehr netter Kerl mit viel Enthusiasmus und jeder Menge tollen Ideen für SAILOR. Durch Rob sank das Durchschnittsalter der Band ist ein wenig, und er half dabei, die Band voran zu bringen und zu sichern, dass der Sound von SAILOR weit in die Zukunft reicht.

Das Jahr 2001 endete mit dem Bau eines neuen Nickelodeon, das von SAILORs Sound Engineer und Tour Manager Graham Naylor entworfen wurde, und einem Auftritt in Aylesbury, UK als "Very Special Guests" von Steve Harley und Cockney Rebel am 14. November 2001. Dieser Abend war ein fantastischer Erfolg für SAILOR, denn es war ihr erstes größeres UK Konzert seit über 25 Jahren, zu dem viele Fans aus ganz Großbritannien anreisten, um ihre Helden zu sehen! Mehr als 80% der Tickets waren an SAILOR Fans verkauft worden, so dass SAILOR nun ihr eigenes "In Concert" in England für Ende 2002 planten - eine einzigartige Möglichkeit um viele der original SAILOR Songs ihres Repertoires zu spielen, die sie normalerweise leider nicht bei den anderen Oldie Night Konzerten spielen konnten, wo sie mit vielen anderen Acts auftraten.

Das Jahr 2002 wurde mit vielen Oldie Night Auftritten und einigen speziellen Shows verbracht, zum Beispiel ein Konzert in Newbury (UK) bei der 40. Geburtstagsparty eines englischen SAILOR Fans. Außerdem wurde das 1998er Album "Live In Berlin" bei der Plattenfirma "Angel Air Records" wiederveröffentlicht.

In der Zwischenzeit arbeiteten auch die ehemaligen SAILOR Mitglieder an einigen erfolgreichen Projekten. Georg Kajanus arbeitete weiterhin an einem neuen interessanten Musikprojekt, und Henry Marsh wurde für den "Jefferson Award" für Best Musical Composition für das Stück "As You Like It" in Chicago nominiert. Er war der einzige Komponist in der Geschichte dieses Preises, der für jede Show nominiert worden war, für die er komponiert hatte, und bei einer Gelegenheit hatte er den Preis auch schon gewonnen. Später begann Henry mit dem schreiben der Musik für "Hollywood Be Thy Name", die Geschichte der Warner Brothers, und gründete seine eigene Videoproduktionsfirma.

SAILOR waren immer noch eine der beliebtesten Bands bei den Zuschauern der Oldie Konzerte und bekamen nach ihren Shows regelmäßig tolle Kritiken in den Zeitungen. Nur einige Beispiele:
"SAILORs Hits wie 'A Glass Of Champagne' wurden ebenso gefeiert wie Coverversionen von Culture Club und anderen Bands. Wer die SAILORs früher schon einmal erleben dürfte, wird festgestellt haben, dass das Repertoire bunter geworden ist. Inzwischen haben die vier Musiker ihre Gigs zu regelrechten Shows ausgebaut. Krönender Höhepunkt jeweils eine Strip-Einlage, deren Komik kaum ein Auge trocken ließ."
"SAILOR waren schon immer eine der theatralischsten live Bands, wie viele ihrer Kritiken beweisen, und sie haben noch immer viele Überraschungen parat. Mit berühmten Hits wie 'A Glass Of Champagne', 'Girls Girls Girls', 'Traffic Jam' und den neueren europäischen Hits 'La Cumbia' und 'The Secretary' plus vielen anderen. SAILOR treten seit ihrer Wiedervereinigung in 1990 regelmäßig in Europa auf und haben in den letzten zwölf Monaten vor über 200.000 Zuschauern gespielt. Bei ihrer neuen CD Veröffentlichung, Live In Berlin, haben die Gründungsmitglieder Phil Pickett und Grant Serpell, Unterstützung von den neueren Stars Peter Lincoln und Rob Alderton bekommen." .....

Unsere nautischen Helden kündigten schließlich stolz ihre erste ganz eigene Solo "In Concert" Show an und luden all ihre Fans zu einer "A SAILOR's Night On The Town" ein - einem ganz besonderen und einzigartigen Abend der musikalischen SAILOR Magie und der besten Glam-Rock 70er Party Nächte aller Zeiten mit ihrem eigenen Bühnenbild und Special Guest Chip Hawkes von den Tremeloes im Swan Theatre (Town Hall) in High Wycombe, UK.
Phil: "Sobald wir die Bühne betreten hatten sanken all die Ängste jedoch auf den Grund des Ozeans, die Reaktion von SAILORs loyalen und treuen Fans, von denen einige aus ganz Europa und allen vier Ecken des UKs angereist waren, war absolut fantastisch. Ab der aller ersten Note von SAILORs mittlerweile berühmten Overtüre übergehend in "Champagne"...war die Atmosphäre einfach elektrisch auf der Bühne!"
Das Theater sah einfach einzigartig aus, mit einer Hafenstadt-Kulisse, Straßenlampe, Palmen, Anker, Schiff, Rettungsring und allem, was sich die SAILOR-Fans nur wünschen konnten. Die Band hatte einige Überraschungen für ihr Publikum, zusätzlich zu den Songs, die sie normalerweise bei ihren Oldie-Konzerten in Deutschland spielten. Songs wie "Traffic Jam", "Blame It On The Soft Spot", "Jacaranda" oder "Josephine Baker" - gesungen von Rob!! - machten den Abend noch außergewöhnlicher. Das Konzert war ein großer Erfolg, und die Fans aus England, Deutschland, Holland, Dänemark etc. hatten viel Spaß und machten daraus eine unvergessliche Nacht. Die Show wurde außerdem für eine DVD gefilmt, die bei "Angel Air" in 2003 veröffentlicht werden sollte.

2002 endete mit einem SAILOR Auftritt bei der "SWR1 Silvesterparty" in Mainz (Deutschland) am 31. Dezember, und 2003 startete mit Plänen für eine weitere spezielle Solo-Show im Musiktheater in Kassel, der Mitte Deutschlands am Sonntag den 18. Mai 2003, wo es einiges zu feiern gab:
- den 12. Jahrestag von SAILORs großen Comeback Auftritts in Bad Segeberg (Deutschland) bei der RSH Oldie Night am 18. Mai 1991,
- den 2. Jahrestag von Rob Aldertons erster Show mit SAILOR in Rotenburg an der Fulda (Deutschland) am 18. Mai 2001,
- und natürlich die DVD Veröffentlichung von SAILORs High Wycombe Konzert bei "Angel Air", die für Mai 2003 geplant war.
Leider musste dieses spezielle Solo-Konzert nur wenige Tage vorher abgesagt werden, da der Veranstalter der Show verschwunden war und es große Verwirrung über die Anzahl der verkauften Tickets und dem dafür bezahlten Geld gab. SAILOR und die Marinero-Crew gaben ihr bestes um es trotz des vielen Ärgers dennoch möglich zu machen, doch am Ende war es zu spät dazu, um das Konzert unter diesen Umständen noch zu retten.

Die SAILOR DVD "Pirate Copy - Live In Concert" wurde am 12. Mai 2003 bei Angel Air veröffentlicht. Sie beinhaltete das komplette High Wycombe Konzert plus Unplugged-Songs, Interviews mit allen Bandmitgliedern sowie SAILORs "Ein-Mann-Crew" Graham Naylor und den Fans Katrin und Karsten Wagner, und außerdem sie Geschichte von SAILOR in Text und Bildern.
Die ersten Kritiken über die DVD sagten: "Einfach großartig!", "Man kann das gesamte Konzert in einer perfekten Video- und Soundqualität ansehen.", "Eure SAILOR Sammlung ist ohne sie nicht komplett", "Brillant", "Wunderbares Konzert in einer perfekten Bild- und Tonqualität .", "Ton toll und die Musik dieser Live gespielten Aufnahme: grandios."...

Sailor 2002 - 2003

In 2003/2004 wurde die offizielle SAILOR Biographie von James McCarraher geschrieben. "A Glass Of Champagne - The Official Sailor Story" war eine unabhängige Bewertung der SAILOR Geschichte, die erschöpfend und liebevoll von James McCarraher recherchiert und verfasst wurde, in voller, offener und grenzenloser Kooperation der vier Gründungsmitglieder, Georg Kajanus, Henry Marsh, Phil Pickett und Grant Serpell, aktuellen Fackelträgern Peter Lincoln und Rob Alderton sowie ehemaligen Mitgliedern, Gavin und Virginia David. Die Veröffentlichung des Buches wurde für Juni 2004 geplant.

Die Firma "Dream Maker Productions" plante indess ein sehr interessantes Projekt namens "SAILOR, The Musical Journey". Es hatte über drei Jahre gedauert, dieses Musical zu schreiben, und es wurde von Georg Kajanus gelesen und erweitert, der auch zwei unaufgenommene Titel hinzugefügt hat, die er ursprünglich für sein eigenes SAILOR Musical in den 70ern geschrieben hatte. Das Musical sollte 21 Songs beinhalten, größtenteils von den ersten vier Alben, "Sailor", "Trouble", "The Third Step", und "Checkpoint". Es sollte in der Carnegie Hall Dunfermline (bei Edinburgh), UK im Januar 2006 aufgeführt werden.

In 2004 begannen SAILOR damit, ihr 30-jähriges Jubiläum zu feiern. Der erste große Event, eine weitere ganz eigene Solo "In Concert" Show im Courth Theatre in Tring, Hertfordshire, UK, war für März 2004 geplant. Es sollte eine weitere großartige "SAILOR's Night On The Town" werden, sowohl für die Fans als auch für die Band.
Die SAILOR Fans und Freunde saßen alle im Court Theatre in Tring, UK am Abend des 20. März 2004, bereit für SAILORs 30. Jubiläums-Solo-Konzert. Die Show war ausverkauft, das Bühnenbild sah super aus, die Fans waren kostümiert und bereit für die beste und speziellste Show seit Jahren. SAILOR begannen ihren Auftritt um 20 Uhr mit ihrem Markenzeichen-Song "Sailor" und erhielten einen fantastischen Applaus vom Publikum. Als sie gerade den zweiten Song "Blame It On The Soft Spot" beginnen wollten, gab es plötzlich einen Stromausfall bedingt durch den schrecklichen Sturm draußen - nicht nur im Theater sondern in der gesamten Stadt. Es hatte schon nachmittags Probleme mit dem Strom gegeben, aber nun mussten SAILOR die Bühne verlassen, um zu versuchen, das Problem zusammen mit NaylorMan zu lösen.
Die Fans starteten ihre eigene kleine Party im dunklen Theater, trotz der beunruhigen Ereignisse, während sie auf NaylorMan warteten, der regelmäßig Informationen zum Stromausfall gab. Alle hofften, dass das Problem in den nächsten Minuten gelöst sein würde und die Show weiter gehen konnte. Aber um 21.45 Uhr gab es immer noch keinen Strom, und es war ziemlich unwahrscheinlich, dass er bald zurück kommen würde, so dass SAILOR beschlossen, das Konzert am nächsten Morgen um 10 Uhr zu spielen. Für einige der Fans bedeutete das leider, dass sie nicht nochmal kommen konnten, um das Konzert zu sehen, da sie lange Anfahrten hatten, Flüge erreichen mussten etc., aber es war die einzige Möglichkeit für SAILOR, um das Konzert überhaupt noch zu retten.
Am Sonntag Morgen fanden ungefähr 100 müde und doch erwartungsfrohe SAILOR Fans noch einmal ihren Weg zum Court Theatre in Tring und genossen dann das speziellste und außergewöhnlichste Konzert seit Jahren, nicht nur mit SAILOR's besten und bekanntesten Hits sondern auch mit einigen raren Songs wie "Jacaranda" oder einigen Songs, die noch nie zuvor bei einem Live-Konzert gespielt wurden: "Nickelodeon Nights" und der brandneue Song "The Harbour Bar Bell", geschrieben von Rob.

Das Debüt von "The Harbour Bar Bell" beim Tring Konzert war Robs bisheriger Lieblingsmoment in der Band, wie er in dem Buch "A Glass Of Champagne – The Official Sailor Story" erklärt:
"Der Sound von SAILOR wurde für mich durch die Songs geprägt, die ich auf 'Trouble' gehört hatte. Ich konnte beinahe die exotischen Pflanzen riechen, über die Georg schrieb. Ich beschloss, mich
selbst daran zu versuchen, für SAILOR zu schreiben, und in Tring spielten wir 'Harbour Bar Bell'. Wie aufregend das war. Der Song erzählt von vier Männern, die sich in einer Hafenbar treffen und zusammen Musik machen. Es gibt einen Piratenkapitän, einen Handelsmatrosen aus Frankreich, einen Zauberkünstler in Schwarz und einen Plantagenbesitzer in einem Panama-Anzug. Letztendlich spielt die mechanische Musikmaschine (Nickelodeon) von ganz allein mit. Als der Morgen dämmerrt, lichtet sich der Nebel und alles außer dem Klang einer Hafenbarglocke ist verschwunden. Könnte es noch theatralischer sein?"

Im Juni 2004 wurde das Buch "A Glass Of Champagne - The Official SAILOR Story" von James McCarraher veröffentlicht. Das Buch war aufwendig illustriert mit mehr als 120 Fotografien (die meisten davon unveröffentlicht!), in gebundener Ausgabe, mit 325 Seiten und limitiert auf nur 500 Kopien weltweit. Es beinhaltete Beiträgen von Georg Kajanus, Phil Pickett, Henry Marsh, Grant Serpell, Peter Lincoln, Rob Alderton, Gavin and Virginia David, Jeffrey Lesser, Bruce Johnston, Dee Dee Wilde, Steve Levine, Robert Wace, Tim Dry, Ron Altenbach, Sir Cliff Richard und Jeremy Irons.

In 2004 wurden SAILOR außerdem zur 45. erfolgreichsten Popgruppe der letzten 40 Jahre in Deutschland gewählt. Sie gingen nach Köln zur Aufzeichnung der TV Show "Die ultimative Chart Show - Die erfolgreichsten Popgruppen" für RTL Television. Die Show wurde am 03. September 2004 ausgestrahlt und beinhaltete einen Countdown der 50 erfolgreichsten Popbands der letzten 40 Jahre (gemessen an den Chart Positionen all ihrer Singles), und SAILOR erreichten Platz 45, zwischen Genesis auf der 46 und Culture Club auf der 44.

Im Oktober 2004 waren wir stolz, den Stapellauf der neuen Homepage von Henry Marsh anzukündigen unter www.henrymarsh.co.uk.

Das Jahr endete mit der Golden Classics 30. Jubiläums-Holland-Tour von SAILOR und The Rubettes featuring Alan Williams, die ein großer Erfolg war.
Phil: "
Es wärmt unsere Herzen und ist ganz besonders für uns, nach all diesen Jahren zurück im Land der viele Fahrräder, 'Top Pop', heißer Schokolade und Straßenorgeln zu sein - seit "Traffic Jam" die Charts in Holland toppte - unser aller erste Hit-Aufnahme irgendwo in der Welt. Betrachtet man die Reaktionen, die wir vom holländischen Publikum bekommen, ist es wahrscheinlich, dass wir in Zukunft Konzerte in Holland auf regulärer Basis spielen werden. Meistens hat das Publikum bei allem mitgesungen und schien alle Texte von unseren Songs zu kennen."

2005 begann mit einer großen UK "Glitz Blitz and 70's Hitz" Tour mit SAILOR, Andy Scott's The Sweet und The Rubettes featuring Alan Williams.
Phil: "
SAILOR sind extrem aufgeregt darüber, bei diesem Event teilzunehmen zur Feier ihres 30. Jubiläums seit der ersten Nr. 1 Aufnahme der Band, und werden es genießen, dort hinaus ins UK zu reisen um viele Fans aus den 1970ern zu treffen."

Die erste Jahreshälfte brachte außerdem noch einige andere interessante Projekte, unter anderem
- James McCarrahers Pläne zum Schreiben der ersten und einzigen Georg Kajanus Biographie,
- die Weltpremiere von Rob Aldertons erstem Musical "Fast Food"
- und natürlich die Veröffentlichung von Henry Marshs erstem Solo-Album "The Other Side Of The Ocean".

Am 29. Juli 2005 verließ Rob Alderton das Schiff. Das offizielle Statement der Band lautete: "SAILOR möchten all ihre Fans darüber informieren, dass Rob Alderton die Band leider mit sofortiger Wirkung verlässt. Wir sind sehr dankbar für seine Talente und die einzigartige Mitwirkung und Fortsetzung von SAILOR in den letzten paar Jahren, und wir haben ihm alles gute gewünscht für seine Musicals und anderen Projekte in der Zukunft." 
Rob: "Zeit, das Nickelodeon zurückzugeben. Zuerst und am wichtigsten bin ich ein SAILOR Fan, so dass ich nur sagen kann 'tolle Neuigkeiten'... Es war Spaß, den Sitz warm zu halten. Das Theater ruft mich mal wieder. Vielen Dank an alle, die mir ihre guten Wünsche geschickt haben. Das größte Kompliment von allen war das, ab und zu mit Henry verwechselt zu werden. Viel Glück Euch allen... Rob. x"

...Die Rückkehr eines Originals...

Einige Wochen später kehrte Original-SAILOR-Mitglied Henry Marsh nach 6-jähriger Abwesenheit an seinen Platz am Nickelodeon zurück.
Das offizielle Statement der Band lautete: "SAILOR freuen sich riesig, nun offiziell anzukündigen, dass nach einer Periode der Unsicherheit nach Rob Aldertons kürzlichem Weggang Original-Mitglied Henry Marsh nun zugestimmt hat, wieder der Band beizutreten, bei deren Gründung er in 1973 half, und dass er zusammen mit Grant Serpell, Peter Lincoln und Phil Pickett bei allen zukünftigen Shows auftreten wird".

Mit Henry kehrten SAILOR schnell auf die Bühnen in Österreich (Graz), Deutschland (Regensburg) und Holland (Bergen Op Zoom) zurück, gefolgt von der lang ersehnten SAILOR's Night on the town - dem exklusiven Solo Konzert im Bedford in London am 04. Dezember 2005. Dieses Konzert war so besonders, dass es versprach, das zu werden, was die Band als "eine jährliche Veranstaltung für die Fans als ein Abend voller Weihnachts-Frivolität und wahrer unvergleichlicher SAILOR Magie" beschrieb.
Henry:
"Ich bin mir sicher, dass diejenigen von Euch, die dort waren, zustimmen, dass es ein bemerkenswerter Abend war. Der Veranstaltungsraum selbst hat eine Atmosphäre, die für die SAILOR Schwingungen maßgeschneidert zu sein scheint, und das Publikum in dieser Nacht machte es zu einem meiner Lieblingsabende aller Zeiten."

Im Februar 2006 wurde die neue Anthology CD Box "Buried Treasure" schließlich veröffentlicht. Sie beinhaltete viele rare Live-Aufnahmen und bisher unveröffentlichte Songs und Demo Versionen von den frühen SAILOR Tagen bis heute.
Phil: "Wir veröffentlichen 'Buried Treasure' selbst und es ist die komplette Anthology von SAILOR. Die Hälfte des Albums wurd ebisher noch nie veröffentlicht. Wir haben die original Demons der Band und experimentelle Titel und natürlich all die Hits. Die Idee dahinter war, eine Anthology zu kreieren, weil wir sehr viele Aufnahmen hatten, die noch nie veröffentlicht wurden. Wir haben allein ein ganzes Album voller Material nach der CBS Zeit und vor BMG gemacht. Außerdem liebten wir die Art, wie die Beatles ihre Anthology gemacht haben und sie hatten all diese seltsamen und wundervollen Sachen darauf wie die original Demons und Titel, bei denne vielleicht die Qualität nicht so gut war aber dafür eine fantastische Atmosphäre. Und wir haben auch einige neuere Aufnahmen hinzugefügt sowie einige ganz besondere Live-Titel. Daher schien es so, als sei die einzige Möglichkeit für uns, dies zu veröffentlichen, wenn wir es selbst machten auf unserem eigenen Label. Es wurde alles in Studios auf der ganzen Welt aufgenommen, von den Caribou Studios in Colorado und PUK Studios in Dänemark, in London in den original CBD Studios und in unseren eigenen Studios zu Hause, überall. Es war eine Art 'Liebesdienst', all dies zusammenzustellen. Wir haben auch unsere provaten Archivfotos für das Booklet verwendet, das die Aufnahmen begleitet und die Geschichte erzählt, wie alles aufgenommen wurde und wann wir es taten und wer dabei spielt und all die Details. Ihr könnt es momentan nur auf unserer Website
www.sailortheband.com bekommen."

Das Buch "Kajanus" - die definitive Biographie von Komponist, Songschreiber und Musiker Georg Kajanus - wurde im Juni 2006 veröffentlicht. Das Buch wurde von James McCarraher und Georg Kajanus geschrieben. Es beinhaltet über 100 Fotografien, hat 67.000 Wörter und über 300 Seiten. Alle Kopien der ersten Auflage wurden begleitet von einer gratis Singe CD Veröffentlichung von Georg Kajanus' bisher unveröffentlichter "Norwegian Trilogy". Dies war Georgs erste Solo Single Veröffentlichung seit 35 Jahren.

Das erste und einzige SAILOR Musical, geschrieben von Bill Blenman mit Songs von Georg Kajanus, feierte seine Premiere in der Carnegie Hall Dunfermline (nahe Edinburgh), UK vom 03. Juli bis zum 08. Juli 2006. Die Show namens "Sailor - The Musical Journey" beinhaltete 21 Songs , größtenteils von den ersten vier SAILOR Alben sowie zwei bisher unveröffentlichte Songs von Georg Kajanus, die exklusiv in diesem Musical zu hören waren.
Georg Kajanus selbst besuchte die Weltpremiere am 03. Juli 2006. Folgendes hatte er über das Musical zu sagen: "Ich habe ein große Vielzahl von emotionalen Ereignissen während meiner Karriere erlebt: vom Wundersamen zum Abscheulichen; vom Ekstatischen bis hin zum Tragischen. Was ich am Abend des 3. Juli 2006 in einer Stadt namens Dunfermline, Schottland, erlebt habe, war einer der empfindsamsten und aufregendsten Momente bis heute. Es war die Weltpremiere von Bill Blenmans: 'Sailor - The Musical Journey'. Vor einigen Jahren hatte Bill mich kontaktiert mit der Idee, Songs, die ich früher für SAILOR geschrieben hatte, als eine Art von Straßenkarte für die Geschichte seines Musicals zu benutzen. In der Premierennacht wurde ich mit einer enorm enthusiastischen Besetzung in beachtlicher Größe konfrontiert, die sich selbst so in ihre Rollen einfließen ließen, als wären sie selbst zu den Charakteren geworden, die sie spielten. Bill hatte es geschafft, seinen Traum durch die herzerfreuende und romantische Geschichte seines Buchs zu realisieren, und entgegen aller Zweifel hatte er die Finanzen gefunden, um diese einfallsreiche Produktion für sechs Nächte zu wohltätigen Zwecken in der bekannten Carnegie Hall aufzuführen. Wenn man bedenkt, dass dies eine Amateurproduktion war, war ich sehr beeindruckt von der Qualität des Schauspielens, Regie Führens, Singens, Tanzens, des musikalischen Arrangements sowie des Bühnenbilds und der Kostüme. Ich denk dies wird nicht das Letzte sein, das wir von 'Sailor - The Musical Journey' hören werden."

Im August 2006 beschloss Peter Lincoln SAILOR nach zehn Jahren zu verlassen, um bei The Sweet einzusteigen. Die Band sucht momentan nach einem neuen Sänger, um ihre Reise fortzusetzen.
Das offizielle Statement der Band sagte:
"SAILOR bedauern es, ankündigen zu müssen, dass Peter Lincoln nach beinahe 11 Jahren als Sänger und Gitarrist SAILOR verlassen wird, um zu Andy Scott's Sweet zu wechseln. Obwohl anfänglich traurig und überrascht, dass er über Bord springen will, möchten Henry, Grant und Phil ihm alles Gute für seine Zukunft mit Sweet wünschen. Peters letzte Show mit SAILOR wird in Parchim in Deutschland am 09. September 2006 sein. Obwohl wir extrem traurig sind, ihn zu verlieren, gibt es keinerlei gegenseitige Anschuldigungen, und alle Beteiligten werden viele glückliche Erinnerungen an extrem gute Zeiten des gemeinsamen Musizierens im letzten Jahrzehnt für viele weitere Jahre genießen. SAILOR möchten auch diese Gelegenheit nutzen, um Peter für seine vollkommene Professionalität, wundervolle Stimme, Wärme und seinen Humor zu danken - und vor allem dafür, dass er ein 'verdammt anständiger all-round Kerl' ist, der 'die Flagge bis zum letzten Ende für uns gehisst hat' in den letzten 11 Jahren - Viel Glück Schiffskamerad!
Natürlich schien es offensichtlich, dass SAILORs erster Ausruf für Peter's Ersatz ein Originalmitglied und Komponist vieler SAILOR Songs, sein würde, Georg Kajanus. Die Band fühlte, dass Georg nach einer 11-jährigen Abwesenheit bestimmt den Gedanken schätzen würde, wieder zurück an Bord dieser einzigartigen musikalischen Einheit zu gehen, die er vor all diesen Jahren mit kreierte, und daher kontaktierten SAILOR Georg vor Kurzem. Nach eingehenden Überlegungen fühlte Georg jedoch, dass die Umstände für ihn zu dieser Zeit nicht richtig waren, und daher - im echten Sinn des 'Le Matelot' - wollen SAILOR sich nun auf die Suche nach neuem Blut und einem frischen Start begeben."

Peter: "Also, es waren wunderschöne elf Jahre oder so, doch nun - fünf Nickelodeons später - scheint die Zeit für mich schließlich gekommen zu sein, um weiterzugehen. Ich habe lebenslange Freundschaften mit Phil, Grant und Henry geschlossen. Auf dem Weg haben wir fabelhafte Zeiten mit einer guten Menge an tobendem Spaß und zeitweise kompletter Irrsinnigkeit miteinander geteilt. Unsere Reise nach Grönland, die "Geburt" des 'Full Monty', die Towns, die Girls, die Harbours…… Als Henry zum ersten Mal die Idee vorschlug, dass sein Sohn Ollie der Ersatz werden könnte, war ich absolut erfreut. Er ist ein toller Kerl und wird einen großartigen Job machen! Somit bleibt mir nur, mich bei all den Freunden und Fans von SAILOR für deren kontinuierliche Unterstützung während meiner Zeit mit der Band zu bedanken. Ich sage ein liebevolles Lebewohl zu SAILOR und wünsche Ihnen in der Zukunft jede Menge Erfolg. Love to all."

Peters letztes Konzert mit SAILOR fand in Parchim (Deutschland) am 09. September 2006.

...Willkommen an Bord Captain Oliver...

Im September 2006 kündigten die verbleibenden SAILORs Henry, Grant und Phil stolz an, dass Henrys Sohn Oliver Marsh der Band beigetreten war, um Peter Lincoln an Gesang und Gitarre zu ersetzen.
Oliver hat bereits fantastische Erfolge als Sänger in Produktionen wie 'The Blues Brothers' gefeiert, womit er durch ganz Deutschland tourten sowie 'The Roy Orbison Story', wo er John Lennon und Bruce Springsteen spielte, wobei er hoch gelobt und bejubelt wurde. Zuvor beeindruckte er Viele in Phils und Henrys ''Casper The Musical'', was ab 1999 im Londoner West End zu sehen war. In vielerlei Hinsicht war er die offensichtliche Wahl, und seine beeindruckende Stimm-Reichweite sowie ein aufrichtiger Enthusiasmus, ein Teil der Band zu werden, überzeugte sofort alle davon, dass Ollie ihr Mann war.
'Dass er Teil der SAILOR 'Familie' ist, war natürlich ein Vorteil", sagt Phil; "aber seine jugendliche Energie und unglaublich starke Stimme war umwerfend für alle Mitstreiter, und er wird schon jetzt zu einem großen Plus für die Band. Ich glaube, dass Ollie SAILOR eine neue Lebenszeit geben kann, ebenso wie den 'Schuss in den Arm' den sie an diesem Punkt jetzt brauchen.''
Grant stimmt zu: ''Henry hat natürlich fantastische Arbeit geleistet, die ganzen Sachen mit Ollie durchzugehen, und obwohl es für ihn in Ordnung war, die endgültige Entscheidung mir uns Phil zu überlassen, zeigte er sehr viel Vertrauen in seine Fähigkeiten. Aber man kann sehen, dass Ollie die Songs einfach liebt, und die Stärke und Reichweite seiner Stimme wird SAILOR Möglichkeiten geben, ihre Live-Show enorm zu expandieren und zu verbessern. Ich bin begeistert, dass er es tatsächlich tun will!''

Oliver hatte seinen ersten Auftritt mit SAILOR in München (Deutschland) am 14. Oktober 2006. Das Konzert war ein großer Erfolg, ebenso wie die nachfolgenden Konzerte. Dank Oliver's einzigartiger Opernstimme fügten SAILOR ihrem Set eine bewegende neue Zugabe hinzu, "Con Te Partirò".

Im April 2009 hat Oliver Marsh die Band verlassen, um seiner Karriere als Opernsänger nachzugehen, aber er kehrte im Mai 2011 zurück. Während dieser beiden Jahre war SAILORs Sänger Nick Parvin.

Im Februar 2011 kündigten SAILOR an, dass Grant Serpell SAILOR arus Altergründen verlassen hatte und nun vorerst durch Henrys Sohn Tom Marsh ersetzt wird, der bereits für einige Konzerte bei SAILOR ausgeholfen hatte, nachdem Grant aufgrund einer Verletzung pausieren musste.

Die aktuelle SAILOR Bandbesetzung besteht aus: Phil Pickett, Henry Marsh, Oliver Marsh und Tom Marsh.

 

...Fortsetzung folgt...

Letztes Update: 30. Mai 2011


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